• Das Glück

    des Erkennenden

    mehrt die Schönheit

    der Welt

    und macht alles, 

    was da ist, sonniger.

    Friedrich Nietzsche

  • Unsere Werte

    "Sprich so, dass Dein Sprechen

    mehr Raum öffnet, als es einnimmt"

Themen aus den vergangenen Forumsgesprächen

Seit der Pandemie finden die Gesprächsabende des Forums online statt. Vorher fand das Forum in Präsenz statt, ebenfalls mit zahlreichen interessanten Themen. Hier findet man die Themen der Jahre 2020 bis 2022. 

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28.12.22 Das innere Licht – Symbol für eine essenzielle Bewusstseinskraft

In dieser dunklen Jahreszeit, der Zeit der Raunächte, ist häufig das Licht von außen so schwach geworden, dass unsere Existenz ohne besondere Vorkehrungen durch die daraus resultierende Kälte bedroht ist. Inmitten dieser Zeit sind wir besonders auf Quellen des Lichtes und der Wärme angewiesen. Da Licht eine besondere Metapher für essenzielle Qualitäten unserer Seele und der tiefen Schichten unseres Bewusstseins ist, finden Viele in dieser Jahreszeit auch Zugang zu besonderen Seelenzuständen, die mit diesem Thema zusammenhängen. Melancholie und Sehnsucht, Einsamkeit oder Schwermut, Stille und Kontemplation gehören zu diesen Zuständen und Stimmungen, die, näher betrachtet, mit der Suche nach diesem inneren Licht in Verbindung stehen.

Oft gilt, wenn wir die Dunkelheit annehmen, sie „umarmen“ können, dass wir dann in ihr ein Leuchten finden, das vielleicht sogar von anderswo herzukommen scheint, als das Licht des „inneren Tages“ und gerade darin können wir uns selbst in einer besonders wahrhaftigen Weise entdecken. Menschen mögen dieses innere Licht jeweils auf ihre eigene Weise erleben und doch ist dieses Wort ein Symbol für etwas, das uns allen gemeinsam zu sein scheint.

Auch wenn wir tiefer über die physikalischen Eigenschaften des Lichtes und den Assoziationen des mentalen Lichtes nachsinnen, entdecken wir viele Zusammenhänge und können staunen über die Zusammenhänge zwischen sinnlich-visueller Erfahrungen und den transzendenten Ebenen unseres Bewusstseins.

Daher lade ich ein, dass wir uns austauschen über die Erfahrungen und Qualitäten des inneren Lichtes, uns dieser Metaphorik staunend nähern und dabei vielleicht sogar hinter die Kulissen dieser Begrifflichkeit und deren äußerer Erfahrung blicken dürfen. Denn gerade durch die Dunkelheit erhält das Licht eine besondere Qualität und Bedeutung, die uns an diesem Abend inspirieren kann.

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14.12.22 Evolve Salon: imagine! Die Magie unserer Vorstellungskraft

Unsere Vorstellungskraft und Phantasie ist nicht einfach eine bloße Illusion. In dieser Illusion steckt ein großes Potenzial zu einer Wirksamkeit. Ideen und Visionen gehören zu dieser Vorstellungskraft und oft sind sie der Beginn dessen, wie wir unsere Welt gestalten werden. Nicht immer braucht es den bewussten Willen dazu. Wir kennen bestimmt alle die plötzlichen Inspirationen oder Visionen, die in uns auftauchen. Und manchmal geht so mancher Wunschtraum auf zauberhafte Weise in Erfüllung. So gibt es die bewussten, offensichtlichen und unbewusst, verborgenen Wirkkräfte unserer Vorstellungskraft. Damit hat diese Fähigkeit unseres Bewusstseins etwas Magisches. Diese Magie gibt uns Rätsel auf, birgt aber auch ein großes Potenzial und lässt uns staunen über den Möglichkeitsraum in uns und dem was dieser in die Wirklichkeit zu bringen vermag. Darüber wollen wir am kommenden Mittwoch in den Dialog gehen. Die Beiträge der aktuellen Ausgabe des Magazins evolve können dazu fruchtbare Impulse liefern.

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30.11.22 Das Embodiment und die verborgenen Eigenschaften der Welt

Einen Körper zu haben oder ein Körper zu sein bedeutet in beiden Sichtweisen, dass unser Bewusstsein aufs engste mit der unbegreifbaren Komplexität unseres Körpers verbunden ist, sich darin ausdrückt und gleichzeitig durch dessen Eigenschaften und Funktionen maßgeblich bestimmt wird. Erweitert man den Begriff des Embodiments auf die Umgebung, dann bedeutet dies, dass unser Bewusstsein, unser Befinden, unser Empfinden und Erleben sich aus den Eigenschaften in uns und um uns herum ergibt. Und das kennen wir alle, dass unser körperlicher Zustand zusammen mit dem Ambiente eines Lebensraumes die Atmosphäre bilden, mit der wir in der Welt sind. Häufig bestimmt sich dies durch die mit den Sinnen wahrnehmbaren Eigenschaften. Die Wirkung eines Raumes hängt mit der Architektur, der Gestaltung, der Optik, der Akustik, der Haptik und dem Geruch zusammen. Im Feng Shui werden zwar esoterisch anmutende Begriffe wie Energieflüsse als Wirkfaktoren benannt, doch dadurch, dass die Wirkung rein durch die materielle Ausgestaltung zustande kommt, können diese Begriffe auch als rein mentale Hilfskonstrukte verstanden werden, die außerhalb der Psyche keine Bedeutung haben müssen. Und doch möchte ich auch die metaphysische Ebene weiter vertiefen. Wir wissen, dass einerseits unbewusst Wahrgenommenes in unserem Bewusstsein seine Wirkung entfalten kann und andererseits durch unsere feine Vernetzung auch jenseits der bekannten Sinnesorgane subtile Wahrnehmungen möglich sind. Somit befinden wir uns in einem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen Bewusstsein, Körper und Umwelt. Und immer dann, wenn wir Wahrnehmungen eben nicht definieren und begreifen können, werden sie uns in Form von Gefühlen zuteil. So kommt es, dass wir, wenn wir uns fühlend unserem Körper, unserer Umgebung und den Dingen nähern, etwas erfahren können aus den unsagbaren Bereichen unseres Wesens. Vielleicht können wir uns sogar als eine Art Hyperwesen verstehen, indem wir selbst in jedem Moment das Ergebnis dieses temporären Beziehungsgeflechts sind. So lohnt es sich zu fragen: Woraus besteht mein erweitertes Embodiment? Worauf basieren die übersinnlichen Eigenschaften, die jenseits des sinnlich Erfahrbaren meine Wirklichkeit mitgestalten? Wodurch kommt beispielsweise die Atmosphäre eines „Kraftortes“ zustande? Können wir umgekehrt durch unseren mentalen Bezug etwas Bestimmtes in unsere Umgebung hineingeben? Einen Ort prägen? Rund um diese Fragen soll sich unser Dialog am diesem Mittwoch bewegen.

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16.11.22 Von der Begehrlichkeit des Reichtums oder die Kunst der Genügsamkeit

Eines der beglückendsten Gefühle kann durch das intensive Erleben ausgelöst werden, einfach Sein zu dürfen. Die Anteilnahme und Verbundenheit, die uns durch das Phänomen Bewusstsein zu Teil wird, ist das immerwährende Geschenk, das unserem aus der materiellen Verbundenheit herausgelösten Körper immer wieder neu geschenkt wird. So genügt unsere bloße Bewusstheit, ohne Wille, ohne Worte und ohne gedankliche Verarbeitung des Erlebten, um Glück in seiner Reinstform zu empfinden. Dies geschieht jedoch nur, wenn wir uns in diesem Sein genug sind.

Gleichzeitig ist es die Natur des Bewusstseins, sich stetig anreichern zu wollen – mit Eindrücken, Erlebnissen, Abenteuern, Schönheit und allerlei materieller Gegenstände. Dem Bewusstsein wohnt etwas Gieriges inne, etwas, das sich selbst eben nicht genug ist. Vielleicht liegt das sogar in der Natur des Bewusstseins unweigerlich begründet. Denn menschliches Bewusstsein ist ja gerade der stetige Zustrom von Information, in welchem die Welt zu uns kommt, wir die Welt zu uns nehmen oder sogar holen. Das hat die Tendenz, nicht nur bewusst zu erleben, sondern das Erlebte im Gedächtnis zu besitzen, es zu begreifen, manchmal suchtartig in Sensationsgier zu mehren. Diese Begehrlichkeit scheint in Menschen unterschiedlich ausgeprägt zu sein aber sie ist in Allen vorhanden. Und zurecht, denn damit erlangt das Bewusstsein seine Funktion, zur Sicherung unseres Überleben beizutragen.

Die Genügsamkeit wird dadurch zum Luxus, denn in ihr erst erhält unsere Psyche die wertvollen Erlebnisse wie Glück, Zufriedenheit und tiefe Freude. Auch die Liebe kommt erst in der Genügsamkeit zu ihrer Erfüllung. Bemerkenswerterweise sind manchmal gerade materiell arme Menschen eher in der Lage, sich diesen Luxus zu gönnen. Und in den klösterlichen Traditionen wird die Reduzierung von Gütern und Reizen kultiviert, um gerade diese Genügsamkeit zu üben. Und letztlich wird vieles, was durch das Begehren erhofft und erjagt werden will in der Haltung der Genügsamkeit fast wie von selbst erfüllt. Was bedeuten diese Thesen für uns als Menschen in einer gierigen und überreichen Kultur? Wo liegen die Ressourcen unserer Zufriedenheit? Brauchen wir diese vielleicht dringend, um selbst und als Menschheit zu überleben?

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2.11.22 Die Qualitäten des reinen Bewusstseins

Bewusstsein im Sinne einer wachen, klaren Präsenz scheint in uns Menschen etwas Absolutes zu sein in dem Sinne, dass es mit nichts zu vergleichen ist. Diese Form einer reinen Bewusstheit scheint von Anfang an voll da zu sein. Als Kind erleben wir uns zu jeder Zeit als voll bewusst und wir erleben uns als schon immer dagewesen. Und selbst wenn wir morgens langsam aufwachen hat es den Anschein, dass Bewusstsein etwas selbstverständlich Existierendes ist. In diesem reinen Erleben spielt sich das Theater unseres Lebens ab, unsere Sinneseindrücke, unsere Gedanken, unsere Bewertungen, Ideen, Sorgen, Ängste und andere vielfältige Stimmungen und unsere Willenskräfte. Und so sind einige dieser Aktivitäten in der Lage, unsere Lebenskraft zu mindern und die Klarheit des Bewusstseins zu trüben und andere, uns Lebenskraft zu schenken und auch Klarheit zu erzeugen. Und dennoch vermag die bloße Bewusstheit scheinbar ohne all diese Akteure unseres Geistes in uns eine Form der Klarheit zu erzeugen, die uns in einen Zustand des Seins bringt, in dem wir angekommen sind in einer „aus sich selbst heraus seienden“ Existenz, eben wiederum jenem Zustand, der nicht nach mehr oder weniger frägt, zu dem es keinen Vergleich gibt. Ist diese Klarheit ein Hinweis auf eine Absolutheit des Bewusstseins? Oder ist sie eine aus dem Fehlen einer reflexiven Selbstbetrachtung resultierende faszinierende Illusion des Bewusstseins? Eine Illusion, die zunächst für das Phänomen grundlegend ist, wodurch auch immer dieses Bewusstsein in uns zur Erscheinung kommt? Und was geschieht dann in den Zuständen einer getrübten Wahrnehmung oder der Demenz? Gerne möchte ich diese Fragen in unserer inspirierenden Runde bewegen.


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19.10.22 Was ist Erfolg?

Erfolg ist zunächst das Erreichen eines Zieles. Doch hat man erst erfolgreich seine Ziele erreicht, dann stellt sich häufig die Frage, ob das Heilsversprechen, welches das Erfolgsbestreben oft angetrieben hat auch ebenso erfüllt wurde. Vielleicht gelingt es aber auch, dem Erfolg in bestimmter Hinsicht gar keine weiteren Motive aufzuerlegen. Damit bliebe der Wert des Erfolges zunächst eindimensional. Und doch wenden wir den Begriff des Erfolgs auch auf ein gesamtes Menschenleben an. Hier wird Erfolg multidimensional, weil die menschlichen Bedürfnisse, Erwartungen und Bestrebungen sehr vielschichtig sind. Um den Erfolg im eigenen Leben definieren zu können, muss man sich die Frage stellen, was für mich selbst Erfolg ist, und damit welche Ziele ich verfolgen möchte, welche Bedürfnisse dahinterstecken, welche Fähigkeiten ich besitze und letztlich wofür es den Erfolg braucht. Ja, ist Erfolg tatsächlich der Weg zu einem zufriedenen Leben? Oder können wir auch glücklich sein im Scheitern? Das klingt nach einer größeren Herausforderung, die oft unfreiwillig gelernt werden muss oder sich auch als unmöglich erweist. Oder liegt der Schlüssel zum Erfolg im gut angepassten Formulieren eigener Ziele? Mit diesen Gedankenimpulsen möchte ich einladen zu einem vielseitigen Gespräch.


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5.10.22 Frieden und Friedfertigkeit als grundlegende Bewusstseinsqualitäten

Durch den Krieg in der Ukraine wird derzeit das Verhältnis zum Frieden und zur Friedfertigkeit nicht nur in der Politik, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit auf eine harte Probe gestellt. Dabei resultiert aus dem Narrativ dieses Krieges vorwiegend die Haltung, dass wir, um „Recht und Ordnung“ wieder herzustellen, die kriegerischen Auseinandersetzungen parteiergreifend unterstützen müssen. Diese Unterstützung scheint leider kaum mehr an echte Friedensabsichten gekoppelt zu sein. Und da die meisten derzeit lebenden Europäer den letzten großen Krieg nicht miterlebt haben, scheinen die Erfahrungen dieser Kriegsgeneration kaum mehr präsent zu sein. Dennoch geht es den meisten Menschen weiterhin darum in Frieden leben zu wollen. Da es aber in jedem Menschenleben Erfahrungen mit alltäglichen oder auch größeren Auseinandersetzungen gibt, können wir alle ein Gefühl dafür haben, wie „Frieden“ funktioniert, wie er herbeigeführt, geschaffen oder zumindest begünstigt werden kann. Und vielfach zeigt sich: Konflikte scheinen auf der Ebene des Recht-Habens, der Durchsetzungsstärke, der Übermacht oder auch mehrheitlicher Ansichten nicht wirklich lösbar. Echter Frieden umfasst nicht nur die formale Ebene, sondern muss die emotionalen, sozialen und kulturellen Aspekte und Interessen mitberücksichtigen. Hierbei sind kompensatorische Fähigkeiten, wie ich sie auch in den transrationalen Kompetenzen formuliert habe, von großer Bedeutung. Frieden braucht Empathie, Multiperspektivität, Kompromissbereitschaft, Wohlwollen, Güte und vor allem Vergebungsbereitschaft. Konflikte müssen transformiert werden um gelöst zu werden und hier beginnt die Friedensarbeit. Was ist also zu tun? Im Grunde beginnt diese Arbeit innerpsychisch, denn in uns selbst gilt es zunächst das mentale Modell zu verwandeln. Feindschaft existiert vor allem in Form einer Bewusstseinshaltung und eines mentalen Weltmodells. Daher ist Frieden eine Aufgabe unseres Bewusstseins. Als Grundlage dafür möchte ich dafür plädieren, den Satz aus der Regel von Taizé: „Mit versöhntem Herzen kämpfen“ als grundlegende Bewusstseinshaltung zu übernehmen. Da dies oft nicht einfach umzusetzen ist, ist es umso mehr ein Anliegen, in unserem Kreis darüber nachzusinnen.


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21.9.22 Handlungsweisende Kräfte des Bewusstseins

Wer kennt nicht die Tatsache, dass Wissen und Einsicht uns zwar ganz gute Vorlagen für ein sinnvolles Handeln bieten, aber trotzdem oft nichts davon umgesetzt werden kann. Am besten zeigt sich dies am Beispiel eines nachhaltigen Lebensstils, anhand dessen auch Studien nahe legen, dass Psychoedukation alleine keine ausreichenden Handlungsimpulse liefert. Ich möchte den Fokus hier aber nicht auf die Nachhaltigkeitsmoral einengen, sondern die ganze Breite unserer Handlungen und Entscheidungen einbeziehen und grundlegend die Frage stellen: Wieviel Handlungsimpuls steckt im Wissen? Oder braucht es vielmehr eine Vision, eine Vorstellung oder eine sogenannte Realutopie, die dem Wissen überlegen sein sollte? Ist es unsere Überzeugung, die uns zu etwas befähigt oder braucht es die emotionale Ergriffenheit, welche eine Einsicht begleitet? Manche sagen, wir müssen es fühlen, damit wir ins Handeln kommen und meinen damit mitunter eine verkörperte Form des Verstehens, die uns dadurch handlungsfähiger macht. Aber kann eine Berührtheit von einer Erkenntnis auch lähmender Natur sein, indem sie uns in sentimentalen Phantasien und Theorien zufrieden stellt? Und dann gibt es noch die Bewusstseinszustände, in denen wir zwar wissen und es kennen, was in uns die richtige Einstellung zur Lösung unserer Probleme schafft, aber gleichzeitig gibt es Automatismen in unserem Denken und Fühlen, die uns den Weg zu jeglicher Verwirklichung unserer Ideale versperren. Was also braucht es, damit unsere Ideale sowohl in unserem Bewusstsein, als auch in unserem Handeln wirkmächtig werden? Angesichts dieser Fragen scheint es wichtig zu sein, sich die handlungsweisenden Kräfte und Ressourcen unseres Bewusstseins genauer anzuschauen, indem wir gemeinsam die vielen Aspekte in unserem Dialogforum zusammentragen.


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24.8.22 Evolve-Salon: Das Heilige und die offene Gesellschaft

Der Begriff des Heiligen ist in unserem Kulturkreis eng mit der Anerkennung religiöser Ideale verbunden. Tritt nun die Religion in den Hintergrund, droht dieses Wort aus unserem Bewusstsein zu verschwinden oder erhält den Platz eines verstaubten Überbleibsels, oft versehen mit negativen Assoziationen. Dabei benennt das Heilige zunächst lediglich die Qualität der Wertschätzung, die dem „Heiligen“ in einer Selbstverständlichkeit innewohnt. Daraus entsteht meist eine Art gesellschaftlicher Imperativ, dem Heiligen diese Wertschätzung und Würde auch zukommen zu lassen. Wenn nun das Heilige bedeutungslos wird, können wir uns fragen: Was in unserer derzeitigen Welt hat jetzt den Status solcher Heiligkeit? Müssen wir vielleicht wieder neu lernen, das Heilige zu entdecken? Wie können wir dieser Heiligkeit gerecht werden? Welche Bewusstseinshaltungen gilt es wie zu kultivieren, um wieder das Heilige empfinden zu können? Das Magazin Evolve versucht, sich ebenfalls jenseits des Religiösen diesem Begriff zu nähern und so finden sich in der aktuellen Ausgabe einige spannende Anregungen. Im Salon wollen wir diese zwischen uns bewegen.


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10.8.22 Vision – wie stark ist diese Kraft unseres Bewusstseins?

Neben dem Willen ist die Visionskraft eine weitere schöpferische, produktive Kraft unseres Bewusstseins. Doch während unsere Willenskraft häufig mit dem Bedürfnis einer unmittelbaren oder auch mittelbaren Handlung einhergeht, die uns dann zu aktiven Gestalter*innen unseres Lebens macht, ist das, was wir Vision nennen eher im Bereich des Fiktiven angesiedelt. Dies hat auch Vorteile: Denn anders als ein Wille, der, wenn er nicht in die Realität umsetzbar ist, zum Konflikt und Unglücklichsein führen kann, hält uns eine Vision kraftvoll und begeistert auch ohne den Anspruch einer machbaren Realisierung haben zu müssen. Vielleicht liegt gerade darin ihre besondere Kraft, da sie sich ohne einen Realisierungsplan ungehindert mehren und verstärken kann und damit auch ohne gleich gestaltend einzugreifen doch zukunftsweisend sein kann. Die Realisierung folgt dann erst in einem zweiten Schritt und da die Vision noch keine konkreten Vorgaben über die Realisierung macht, bleiben Freiheitsräume offen. Gerade in einer Zeit, in der wir uns machtlos gegenüber Aufgaben und Problemen fühlen, sei es auf privater, gesellschaftlicher oder globaler Ebene, gerade in dieser Zeit braucht es unsere visionäre Kraft, um die Tragödie der Ohnmacht zu verwandeln. Mit unserer Visionskraft öffnen wir Freiheitsräume, die Zukunftsgestaltung möglich machen ohne in die Resignation des unmittelbaren Scheiterns zu fallen. Wo also ist es unsere Aufgabe eine Vision wach zu halten? Und wie kann uns das gelingen? Auf welche Weise wirkt dann diese Vision so, dass sie Wirklichkeit wird? Im gemeinsamen Gespräch können wir Antworten finden und inspiriert in die Zukunft schauen.


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27.7.22 Was ist die Sprache des Bewusstseins?

Die wohl wesentlichste Eigenschaft des Bewusstseins ist die, dass es uns mit der Welt verbindet. Im Bewusstsein sind wir in Kontakt mit dem, was uns ohne Bewusstsein nicht zugänglich wäre. Wir, das sind jene Ichs in uns die wir zu sein scheinen.

Unsere Sprache ist dabei eine ziemlich geniale Konstruktion aus Symbolen, die uns nicht nur Faktisch Wahrnehmbares, sondern darüber hinaus auch differenzierte abstrakte Sachverhalte zu vermitteln mag. Darin eingeschlossen ist die Welt des Fühlens, des Erahnens und der Phantasie. Wie eng die Sprache an diese „unsagbaren“ Bewusstseinsqualitäten anknüpfen kann, oder sie sogar auch erst hervorbringt, erkennen wir, wenn wir die Poesie unterschiedlicher Sprachen vergleichen. Oft vermittelt ein und derselbe Text in verschiedenen Sprachen andere Nuancen in seiner Bedeutung und manche Texte scheinen kaum übersetzbar, schwingt doch in der Sprache selbst ein einzigartiges Lebensgefühl mit. Aber auch ohne Sprache kommuniziert alles mit uns und alles, was wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen bildet sich in einer typischen Weise im Bewusstsein aus. Und es hinterlässt Botschaften in uns, die oft nonverbaler Natur sind. Es wird also deutlich, dass unser Bewusstsein ein deutlich größeres Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten besitzt als es die Sprache bietet. Was also ist die Essenz dieser Kommunikation? Was ist die Eigenschaft des mannigfaltigen Widerhalls eines Reizes in unserer geistigen Sphäre? Braucht es dazu Konzepte, Symbole, Ähnlichkeiten, die unserem Inneren bekannt sind und dadurch resonieren? Wahrnehmung gibt es aber auch in konzeptfreier Weise und es ist spannend, den Übergang zur konzeptfreien Wahrnehmung als Kontinuum zu verstehen. So scheint das Bewusstsein viele „Sprachen“ zu kennen ohne sich deren Modalitäten selbst bewusst sein zu müssen. Hier sind wir vielleicht wie Kinder, die Bedeutungen der Botschaften ihrer Muttersprache verstehen, ohne sich der Sprache selbst mit seiner Grammatik bewusst zu sein. Vielleicht können wir gemeinsam mehr über die Kommunikationsprinzipien des Bewusstseins ergründen. Ich freue mich auf einen Versuch dazu.


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13.7.22   Schöpfungsprinzipien: Intelligenz, Liebe, Bewusstsein, zufällige Selbstorganisation oder ?

Auch wenn die Existenz des Lebendigen immer noch ein großes Mysterium für die Menschheit ist, so haben wir immerhin schon viele wesentliche Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen davon verstanden. Phänomene der Selbstorganisation scheinen sich direkt aus den physikalischen Grundgesetzen wie von selbst zu ergeben. Wir wissen aber auch um die faszinierende Ordnung und Komplexität selbst einfacher Lebensformen, deren Verhalten biologisch zwar nachvollzogen werden kann, doch weder im Grunde mehr verstehbar, noch rekonstruierbar ist. Leben bleibt ein Geheimnis. Es ist sonderbar, dass das Lebendige unter bestimmten Umständen von selbst funktioniert, sich erhält, fehlertolerant ist und sich reproduzieren kann. Damit sich dies vollziehen kann, ist ein hoher Grad an Informationsverarbeitung notwendig und diese geschieht im Verborgenen innerhalb des lebendigen Systems, so dass man allen Organismen bereits eine Art von Intelligenz zuschreiben kann. Ob diese Intelligenz aus der Perspektive des Endosystems eine Art von Bewusstsein besitzt oder ein solches hervorbringt und in welchen Lebensformen dies wie ausgeprägt ist, darüber kann nur spekuliert werden. Auch entdecken wir im Lebendigen neben der Eigenart zur Individualisierung und Abgrenzung auch den Drang sich zu verbinden, zu vereinigen. Hieraus können wir die Liebe als Endophänomen des Lebendigen als wesentliche Zutat zum Leben vermuten. Oder sind diese Zuschreibungen nur menschliche Vorstellungen einer Wirkmacht, die uns in ihrem Wesen kaum zugänglich ist? Was also ist es, was alles Lebendige in jedem Augenblick im Leben hält? Es ist ein Privileg des Menschen, sich mit dieser Frage staunend befassen zu dürfen.

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29.6.22   Wieviel Körper braucht Bewusstsein?

„In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“, so heißt es in einem Sprichwort. Auch wenn unser Gehirn maßgeblich zum Phänomen unseres menschlichen Bewusstseins beiträgt, so ist doch das bewusste Erleben unseres Selbst ein Ganzkörperliches. Im Bewusstsein kann sich unser Körper spiegeln und umgekehrt prägt das Psychische unseren Körper. Neuropsychologisch wird dies dadurch deutlich, dass Bewusstsein nicht einfach der Funktion der Großhirnrinde zuzuschreiben ist, sondern dass viele subkortikalen Bereiche, welche die Verbindung zwischen Körper und Gehirn herstellen, maßgeblich für unsere Bewusstheit verantwortlich sind. Im Gegenzug dazu gibt es subjektives Erleben ohne Bewusstheit einer körperlichen Beteiligung, weshalb es zuweilen scheint, als habe der Körper damit nichts zu tun. Und am Beispiel von Psychedelika wie LSD wissen wir, dass die Einnahme geringster Mengen einer Substanz zu gigantischem mentalem Erleben führen kann, bei dem das Körperliche ebenso irrelevant erscheinen kann. Gaukelt uns das Gehirn oder sogar unser gesamter Körper diese Unabhängigkeit nur vor? Oder ist diese vordergründige Täuschung doch ein Hinweis auf eine tiefgründigere Wahrheit? Und: Kann uns unser Körpererleben dabei helfen, dies zu enträtseln?

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15.6.22   Bewusstsein – individuell essenziell und kollektiv verborgen oder: Auf der Suche nach der Weltenseele

Bewusstsein ist pure Subjektivität. Damit meine ich, dass jede Form von Bewusstheit nur aus der eigenen, inneren Seinsperpspektive heraus erlebt werden kann. Anderen Individuen ist dieses Bewusstsein nur zugänglich, wenn sie selbst zu einer ähnlichen Form dieser Bewusstheit fähig sind, und diese durch Beobachtung des bewussten Wesens zu einer Art Spiegelung angeregt wird. Dies geschieht üblicherweise durch Worte, Gesten, Handlungen, vielleicht aber auch durch weitere feinere Signale. Aber auch dann bleiben diese Spiegel im Bereich des jeweilig Privaten. Bewusstsein ist damit ein Phänomen der Endoperspektive und existiert nur als noch als Konzept in der Exoperspektive. In einer objektiven Betrachtung existiert also kein Bewusstsein, es bleibt etwas Verborgenes, das aber dennoch objektiv seine Wirkung zeigen kann. Daraus resultieren drei Gedanken:
1.    Da die für Bewusstheit nötige Integration von Information über informationsverarbeitende Netzwerke geschieht, könnten auch andere Netzwerke bewusst sein, ohne dass wir davon wissen würden. Die Intelligenz von Netzwerken in Lebewesen ist bereits gut beschrieben, wie die von Myzelen, Wurzelsystemen in Wäldern, etc. Ob diese jedoch eine Form von Bewusstheit erleben, bleibt uns zunächst verborgen.
2.    Bewusstsein erlebt das Kollektive, verbirgt jedoch zunächst seine Existenz dem Kollektiven, ist also nicht Teil dieser kollektiven Welt. Im Bewusstsein wird aber das Individuum wieder teilhabend an dem, was mehr ist als sich selbst. Bewusstsein ist damit per se transzendenzfähig.
3.    Da Formen der Vernetzung und des Informationsaustauschs über Wechselwirkungen grundlegend in der Physik zu sein scheinen, stellt sich die Frage nach einem globalen Bewusstsein, einer Weltenseele.
Was aber könnte diese Weltenseele sein? Was können wir von dieser erfassen? Allzu menschliche Vorstellungen dürfen wir hier womöglich nicht ansetzen. Dennoch rechtfertigt dies die Idee des Panpsychismus.
Im Forum möchte ich gerne diskutieren, welche Bedeutung diese verborgenen Intelligenzen für das Schicksal unseres Daseins haben können. Versuchen wir dabei, dafür den Käfig unserer Innenperspektive zu weiten.

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1.6.22  Evolve-Salon: Bewusste Netzwerke

Die Theorie der neuronalen Netze reduziert die Funktion der Neurone auf das, was geschieht, wenn eine Zahl von Netzwerkknoten vielfältig miteinander verbunden sind und Informationen untereinander austauschen, wobei ein Knoten lediglich auf seine empfangenen Informationen nach einfachen Regeln reagiert. In diesem vereinfachten Denken tun dies Nervenzellen, aber auch beispielsweise Pilzgeflechte oder soziale Netzwerke bestehend aus vielen bewussten Individuen können so modelliert werden. Im Ergebnis zeigen solche Netzwerke erstaunliche Fähigkeiten: Sie können lernen, können Muster erkennen, haben ein verborgenes Wissen, dabei sitzt das Wissen nicht in den einzelnen Knoten, sondern verteilt in der Gesamtheit des Netzes und es kommt nur durch den dynamischen Austausch im Netz zum Vorschein. Unter bestimmten Umständen sind diese Netze intelligent und möglicherweise entwickeln sie so etwas wie ein Bewusstsein. Eigentlich müssen diese Netze nicht einmal aus lebendigen Zellen bestehen, es genügt schon das Prinzip der Selbstorganisation und des Austauschs von Informationen. Das Spektrum an resultierenden Fragen reicht daher von der Frage: „Gibt es ein Bewusstsein ohne Leben?“ bis hin zur Frage „Welche Eigenschaften besitzen soziale Netzwerke und kann sich daraus eine Art Hyperbewusstsein entwickeln?“ In der aktuellen Ausgabe der Evolve finden sich dazu spannende Beiträge, so dass wir viele Anregungen für ein inspirierendes Salongespräch haben.

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18.5.22  Die Einfachheit: Qualitäten und Potenziale eines „einfachen“ Geistes

Das menschliche Bewusstsein ist mittlerweile in der Lage, nicht nur mit großen Mengen an Wissen umzugehen, sondern auch hochkomplexe Zusammenhänge zu verstehen. Eine relativ gebildete Gesellschaft und hochtechnisierte Entwicklungen sind Ausdruck dieser Fähigkeiten. Und doch scheinen die Zusammenhänge dieser Fähigkeiten mit Lebensqualität, Lebenszufriedenheit, Lebensglück, einem harmonischen Zusammenleben, Weisheit und Ethik nicht unmittelbar gegeben. Zwar korrelieren häufig Bildung und Wohlstand mit Lebensglück, jedoch gibt es durchaus Länder auf dieser Welt, die anderes beweisen.

Blickt man zudem auf die klösterlichen Strukturen unterschiedlicher Religionen, in denen sich Menschen nach einem Leben höchsten Lebenswertes ausrichten, dann entdeckt man oft eine große Schlichtheit und Einfachheit, welche als wesentliches Element und sogar Notwendigkeit solchen Strebens gilt. Dabei geht es sowohl um materielle, als auch um eine geistige Einfachheit. Mit geistiger Einfachheit ist keineswegs eine Verherrlichung von Dummheit gemeint, sondern vielmehr ein Verzicht auf die übermäßige und pausenlose Belagerung des Geistes mit Informationen, Wissen und Gedankengängen, welche die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen entziehen. So scheinen sich in einem „einfachen Geist“ Qualitäten der Zufriedenheit, der Nächstenliebe, der Empathie, des Gemeinsinns, der Freude und einer gewissen Weisheit besser entwickeln zu können als im umtriebigen Geist einer Hochleistungsgesellschaft. Ja, in der Einfachheit liegt oft eine besondere Kraft und Klarheit.

Ich möchte in diesem Forumsgespräch nicht nur der Frage nachgehen, warum das so ist, sondern auch gemeinsam erörtern, wie ein solches einfaches Gemüt heutzutage in verschiedene Lebensstile und -konzepte integrierbar sein kann.

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4.5.22  Ermöglicht das menschliche Bewusstsein eine Schwarmintelligenz?

Die Fähigkeit zum Verstehen, zum Erkennen, zur Einsicht und zur Weisheit sind jedem menschlichen Individuum eigens gegeben und so ist jeder Mensch auch einzeln zu hohen Erkenntnissen, Einsichten, ethischen und weisen Entscheidungen fähig – nicht nur für sich selbst, sondern auch für das kollektiv einer Gruppe. Aus Erfahrung wissen wir, dass es hilfreich sein kann, Probleme oder wichtige Entscheidungen mit einem oder mehreren Mitmenschen zu diskutieren, um so die unterschiedlichen Sichtweisen besser betrachten und ausloten zu können. Es zeigt sich aber auch, dass wenn diese Gruppe, dieses Gremium zu groß wird, ein fruchtbarer Austausch schwieriger wird, die Zahl der betrachtbaren Lösungsmöglichkeiten also nicht linear ansteigt, sondern eher sogar noch durch den zeitlich begrenzten Diskussionsrahmen vermindert werden kann. Im Ergebnis sehen wir daher, dass große und gewichtige Entscheidungen oft von wenigen dominierenden Personen unter Beachtung von manchmal persönlichen Interessen und Sichtweisen getroffen werden. Auch scheint es so zu sein, dass einzelne kluge und weitsichtige Menschen fürs Kollektiv sinnvollere Entscheidungen treffen können, als eine demokratische Mehrheit, die über eine einseitige Meinungsbildung gemeinsam eine Entscheidung trifft. Dies lässt an der Existenz einer Schwarmintelligenz zweifeln.

Szenenwechsel: Betrachten wir die Entwicklungen unserer Hochtechnologie mit der wir tagtäglich umgehen. Gebrauchsgegenstände wie ein Auto oder ein Handy sind ein gemeinsames Produkt vieler individuellen Bewusstseine und es gibt keinen einzigen Menschen mehr, der das gesamte Wissen über das Innenleben, die Konstruktion und die Fertigungsprozesse in sich trägt, so dass ihm der Nachbau eines solchen technischen Gerätes möglich wäre. Hier finden wir eine Art von kollektiver Intelligenz in hochkomplexer Weise erfolgreich umgesetzt, die die geistigen Fähigkeiten einzelner übersteigt und man mag wieder an das gemeinsame Potenzial der Menschheit glauben.

Doch warum gelingt das, was im Bereich der Technik möglich ist, nicht ebenso gut in Bereichen der Politik, der Ethik und auch der Spiritualität?

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20.4.22  Macht uns die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins überlebensfähig?

Das menschliche Bewusstsein hat mit seinen Fähigkeiten zur Einsicht, zur Abstraktion, zum Gebrauch von Konzepten, der Sprache, der Zeitkonstruktion und dem Reflektieren von Ethik, um nur einige wichtige davon zu nennen, eine enorme Fähigkeit auch zum Erhalt des eigenen Lebens, dem seiner Spezies und auch zur Erweiterung des Wohlergehens auf körperlicher und psychischer Ebene entwickelt. Damit ist der Mensch zum fähigsten Lebewesen geworden, das wir auf diesem Planeten kennen. Ja, das Bewusstsein hat sich über seinen persönlichen Einflussbereich hinausentwickelt, ist fähig geworden die Geschichte des Planeten zu ergründen und über ein wissenschaftliches Verständnis mächtige Werkzeuge zu entwickeln, mit denen die Menschheit den ganzen Planeten umgestalten kann. Wie man heutzutage leicht erkennen kann, ist diese Macht jedoch übermäßig groß geworden und obwohl wir in der Lage sind, die Folgen unseres Machtgebrauchs abzuschätzen und die dadurch drohenden Gefahren zu erkennen, gelingt es der Menschheit als Ganzes nicht, diesen Machtgebrauch so zu kontrollieren und auch zu begrenzen, dass er eine nachhaltige Existenz sichern kann. So werden die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch Konsumbedürfnisse, kriegerische Auseinandersetzungen, etc. vom Bewusstsein selbst unterstützt und auch generiert. Obwohl menschliches Bewusstsein prinzipiell zur Sicherung einer nachhaltigen Lebensweise für sich selbst und die Umwelt fähig zu sein scheint, und einzelne Individuen das vielleicht auch könnten, sind im Kollektiven doch die menschlichen Gestaltungskräfte unkontrollierter als notwendig. Damit hinkt die kollektive Intelligenz der Menschheit hinter der notwendigen Verantwortung hinterher. Als Folge erleben wir derzeit den gewaltigsten Wandel, den die Erde jemals erlebt hat. Nie wurden in so kurzer Zeit so viele Arten ausgelöscht und nie war ein Lebewesen in der Lage, mit einem Knopfdruck alles Leben auf dem Planeten auszulöschen, wie die derzeitige atomare Bedrohung wieder zu bedenken gibt. Doch, einmal, vor rund 700 Millionen Jahren geschah etwas ähnlich Dramatisches: Eine Algenblüte reduzierte die CO2-Konzentration, so dass die Erde komplett zufror. Es entstand die Schneeballerde, die zum Glück durch vulkanische Aktivität wieder auftauen konnte. Ein ähnliches Szenario erwartet uns in einem atomaren Winter. Ob dann jedoch die Erde jemals wieder auftauen wird? So scheint es äußerst unwahrscheinlich, dass die Menschheit in ihrer jetzigen Entwicklungsstufe noch lange existieren wird. Und: Wie können wir diese Erkenntnis im Bewusstsein halten und damit umgehen?

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23.3.22  Macht und Freiheit

Es ist eine interessante Dynamik, zu beobachten, wie die Ausübung von Macht auf der anderen Seite eine tiefe Ohnmacht hervorrufen kann. Und wenn als Antwort auf diese Ohnmacht scheinbare Macht demonstriert wird, Konflikte irrational eskalieren können. Dieses Prinzip existiert im Kleinen wie im Großen. Dabei gibt es doch sehr unterschiedliche Arten der Machtausübung, wie, sich bestimmend oder gewalttätig über andere zu verfügen, sich Gunst und Sympathie zu erheischen oder zu erkaufen, Macht und Fähigkeiten als Schaffenskraft für Lebenswerte zu verwenden, bis hin zur fürsorglich dienenden Dimension der Macht. Hier wird klar, dass im Spektrum der Macht Pole wie Dominanz und Fürsorglichkeit, Selbstsucht und Altruismus, Feindseligkeit und Freundschaftlichkeit zu finden sind. Und noch eine Polarität steckt in der Machtausübung: Oft sehen wir Macht, wenn Freiheitsgrade eingeschränkt werden, aber wo ist diese Form der Macht, die zur Lebendigkeit befreit? Gibt es diese freiheitsgenerierende Macht überhaupt oder ist es das Wesen der Macht, Setzungen zu machen, die zunächst begrenzen? Gerne würde ich über die Frage diskutieren, wie Macht auf verschiedenen Ebenen ausgeübt werden kann in einer Weise, dass dadurch neue Freiheiten entstehen und ermöglicht werden.  

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9.3.22   Evolve-Salon: Wir leben zwischen den Zeiten - Menschliche Qualitäten, die es jetzt braucht

Zwischen den Zeiten zu leben bedeutet, sich in einer ungewissen, metastabilen Lebenssituation zu befinden, einer Situation, die nicht nur ertragen, sondern gelebt werden will. Dabei ist das Alte noch nicht zufriedenstellend zu Ende gegangen und das Neue noch nicht etabliert oder vielleicht sogar noch nicht einmal sichtbar geworden. In einer solchen Zeit versagen manchmal unsere sonst so erfolgreichen Funktionsmuster, mit denen wir unser Leben im Griff hatten, es verstehen konnten und darin vielleicht ein sinnerfülltes Dasein erschaffen konnten. Hier werden plötzliche andere menschliche Qualitäten wieder relevant, vielleicht Qualitäten, die die Menschheit im Laufe vieler Krisenzeiten entwickeln konnte, um psychisch "gesund" bleiben zu können. Oder vielleicht sind es sogar jene Qualitäten, die uns Menschen überhaupt erst ein "gesundes" Bewusstsein ermöglichen, im Sinne von einem menschlich Ganz-Sein. Mögen es Qualitäten wie Vertrauens, Genügsamkeit, Hingabe, Liebe, etc. sein, die gerade in Krisenzeiten hart auf die Probe gestellt werden und es offensichtlich wird, dass sie wieder neu gelernt weden müssen.

Die Evolve bietet zu dem Thema wieder ein breites Spektrum an Gedanken und Sichtweisen, die wir in diesem Evolve-Salon miteinander bewegen wollen.

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23.2.22   Wahrheit: Illusion und Wirklichkeit

Ist es eine gemeinsame Wahrheit, die uns zusammenhält? Das Gefühl der Verbundenheit basiert in unserem Bewusstsein darauf, dass wir davon überzeugt sind, gemeinsame Inhalte in uns zu tragen. Dieses Grundprinzip trägt unsere Fähigkeit mitzufühlen, sich empathisch einzufühlen in sich. Auch der Wunsch nach gemeinsamem Erleben in vielerlei Aktivitäten verbindet uns über das Schaffen ähnlicher Bewusstseinsinhalte. Und auf der kognitiven Ebene ist es der Begriff von Wahrheit, der uns eine gemeinsame Wirklichkeit garantieren soll, die Überzeugung von Konsensrealität. Dieser Konsens ist aber bei weitem nicht nur für unser Gefühl der Verbundenheit wichtig, sondern ist grundlegend für das Vertrauen ineinander, in die Welt und für ein funktionierendes Miteinander. In der materiellen Alltagswelt ist es einfach, über die sinnlich wahrnehmbare Wirklichkeit einen Konsens zu haben. In einer zunehmend virtuellen, abstrakten und immer weniger greifbaren Welt mit zugleich einer gigantischen Fülle an sich teils widersprechenden Informationen gelingt ein solcher Konsens nicht mehr so leicht und so droht der gesellschaftliche Zusammenhalt auseinanderzubrechen. Ist also die gemeinsam geteilte Wahrheit der ultimative Kitt für das gemeinschaftliche Zusammenleben? Auch unterschiedliche Sichtweisen könnend verbindend sein, wenn wir um eine gemeinsame Wahrheit hinter unseren individuellen Überzeugungen ringen. Aber braucht es diese gemeinsame Wahrheit überhaupt? Oder ist der Anspruch nach Wahrheit nur solange zwingend, solange wir es als notwendig erachten? Die gemeinsame Wahrheit wird damit zur Illusion, an der Menschen meinen festhalten zu müssen, um das Zusammenleben zu sichern. Hier wäre es spannend, darüber nachzudenken, inwieweit Wahrheit fragmentiert sein darf, individuell und auch ungeteilt oder sogar unteilbar, ohne dass das Zusammenleben dadurch gefährdet würde. Ja, vielmehr gibt es sogar eine Form des Zusammenseins und des Liebens, die diese Angleichung an gemeinsame Überzeugungen gar nicht braucht. An dieser Stelle öffnet sich ein Raum vielfältiger Betrachtungen, zu denen ich gerne einladen möchte in unserem Forum.

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9.2.22   Die geheime Kraft des Unverfügbaren, Teil 2

Das Unverfügbare begegnet uns in vielfacher Weise und jede davon trägt eine eigene Ressource in sich. Es gibt zahlreiche innerpsychische Konzepte, die auf unverfügbare Aspekte unseres Daseins hinweisen. Einige davon möchte ich hier nennen: So sind unsere Wünsche und Sehnsüchte Hinweise auf etwas Verborgenes, das zwar nicht verwirklicht, aber doch in einer ungreifbaren Form in uns bereits vorhanden ist. Und genau in diesem Spannungsfeld zwischen der bereits erlebbaren Vision und der derzeit unerreichbaren Verwirklichung liegt eine große Kraft, welche uns führt und befähigt. Ähnlich verhält es sich mit der Hoffnung, dem Glauben an etwas, der Zuversicht und dem Vertrauen. Auch die Kraft der Vision und Phantasie gehören dazu. Es sind aber auch Emotionen von Trauer und seelischem Schmerz, die sich auf das Unverfügbare beziehen und starke Kräfte in sich tragen. Und letztlich mag es sogar die Kraft der Liebe sein, die sich aus der Hinwendung zum Unverfügbaren speist. All diese Konzepte tragen auch spirituelle Qualitäten in sich, vielleicht gerade, weil sie die Zuwendung und Hingabe an das Unverfügbare fordern und auf einer anderen Ebene bereits verwirklichen, so dass wir uns mit dem verbinden können, was mehr ist als unsere faktische Realität.

Wichtig erscheint mir hier auch das Hören zu sein als einen äußeren Sinneskanal, der das Unverfügbare zu zelebrieren vermag. Über konzeptfreie Klänge und Musik, deren Natur das unvermittelte Erklingen und wieder Verklingen ist, erreicht uns eine zeitliche und immaterielle Qualität des Unverfügbaren. Diese ermöglicht uns die sinnliche Hingabe an ein Geschehen im Augenblick, welches uns in ein reales Erleben von Genuss, Schönheit und vielerlei Emotionen bringen kann. So lade ich nochmals zum Dialog über dieses facettenreiche Thema ein.

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26.1.22   Die geheime Kraft des Unverfügbaren

Der Kohärenzsinn nennt als salutogene Faktoren der psychischen Gesundheit die Handhabbarkeit und Verstehbarkeit unserer Lebenssituationen. Dies liegt im Trend der Zeit. Wissenschaftsgläubigkeit und Machbarkeitswahn haben Großartiges vollbracht und uns in den letzten vielleicht hundert Jahren eine neue Sicherheit der menschlichen Existenz versprochen und teilweise auch gegeben. So mag es uns psychisch gut gehen, wenn wir unser Leben im Griff haben, es bewältigen können und wir im Verständnis und Konsens mit unseren Mitmenschen sind. Doch was, wenn genau das nicht möglich erscheint? Wenn wir erkennen, dass wir nicht mehr Herr der Dinge sind, dass das, was uns umgibt vielleicht irrational erscheint und plötzlich Probleme auftauchen, die wir, egal wie wir‘s drehen und wenden, kognitiv nicht zu lösen imstande sind? Muss es uns dann zwangsläufig schlecht gehen? Müssen wir psychisch daran scheitern, wenn sich keine Lösung einstellt?

Vielleicht waren hier die Menschen früher schon einmal weiter. Denn schon immer war das Leben für Viele schwer verstehbar und mühsam zu meistern. Wer hier glücklich geworden ist, wusste um die Unverfügbarkeit des Lebens. In diesem Wissen haben diese Menschen ihre Kraft aus dem Vertrauen und der Hingabe ans Leben geschöpft, ihnen gelang es mit leichtem Herzen das Nichtwissen und Unverständnis anzunehmen, es nicht zu verbannen, sondern in den Lebensprozess mit einzubeziehen. Auch kannten die Glücklichen die Grenzen ihrer Macht und durchwirkten die Mühsal mit ihrer Lebendigkeit. Mir geht es hier nicht um die Verherrlichung dieser oft sehr dunklen Zeiten, sondern viel mehr um das Erahnen einer geheimen Kraftquelle, die uns jenseits einer überlegenheits-orientierten Lebensweise zuteilwerden kann. So steckt gerade im Unverfügbaren ein großes kreatives Potenzial, das ohne unser Wissen und Zutun seine Wirkung entfalten kann. Es ist das Wunder, die Schönheit und das Geheimnis des Lebendigen.


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12.1.22   Den Kohärenzsinn wiederfinden

Wir leben in einer Zeit der vielfachen Spaltungen. Wo es bisher eher um kulturelle Spaltungen ging, erleben wir jetzt eine ideelle Spaltung der Gesellschaft, Meinungen und Haltungen prallen aufeinander, soweit gehend, dass wo bisher noch harmonisches Miteinander war, jetzt Trennung und Zwietracht herrschen können. Zerrissenheit herrscht oft auch in den Menschen selbst, Werte und Positionen prallen selbst innerhalb uns selbst aufeinander, Fragen bleiben unbeantwortet. Falls es uns so geht, was ist es, was uns verloren gegangen ist? Eine Antwort könnte lauten: Der Kohärenzsinn, ein Konzept aus der Salutogenese, welches die Bedingungen zu fassen versucht, die es braucht um psychisch gesund zu bleiben. Wenn dieser Kohärenzsinn verloren geht, dann schwindet auch die Freude, die Zuversicht, die Motivation, die Leichtigkeit des Seins und vieles mehr. Der Kohärenzsinn, also das Zusammenhängen oder das Übereinstimmen zwischen uns selbst und unserer Umwelt bezieht sich auf drei Faktoren, nämlich die Verstehbarkeit, die Bewältigbarkeit und die Sinnhaftigkeit. Konkret heißt dies, dass die äußeren Bedingungen, Vorgänge und Regeln mit unseren inneren Werten und Denkmustern übereinstimmen müssen. Dann verstehen wir die Welt. Um unsere Aufgaben bewältigen zu können, müssen unsere Fähigkeiten und Ressourcen daran angepasst sein. Und wenn wir unsere Werte und Ideale nicht mehr leben können, dann erscheint uns das Leben sinnlos. Es kann recht hilfreich sein, den eigene Kohärenzsinn zu analysieren um daraus zumindest ein Verstehen um die eigene Situation zu fördern. Vielmehr geht es jedoch um die Frage, wodurch konkret ein verloren gegangener Kohärenzsinn wiedergefunden werden kann, speziell, wenn sich die äußere Situation nicht einfach ändern lässt. Wie gehe ich mit Widersprüchen um? Wie mit Unversöhnlichkeiten? Welche Rolle spielen meine Gefühle dabei? Wodurch entsteht eine konstruktive Resonanz in Begegnungen oder in Auseinandersetzungen? Und schließlich: Können wir trotz vielfacher Widersprüche in einer wohlwollenden Akzeptanz in die Welt treten? So betrachtet scheint der Kohärenzsinn eine der größten Herausforderungen für viele Menschen derzeit zu sein. Um dies zu beleuchten möchte ich wieder zu einem reichhaltigen und fruchtbaren Austausch einladen.

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29.12.21   Verbundenheit und Zugehörigkeit

Unsere menschliche Verbundenheit hat viele Facetten. Eine wesentliche davon ist das Gefühl der Zugehörigkeit. Mit zugehörig meine ich zunächst nicht das Angehören einem Lebenspartner oder einer Familie. Vielmehr besteht unsere Zugehörigkeit aus einem grundlegenden Eingebettet-Sein in diese Welt, dadurch, dass wir aus ihr hervorgegangen sind, durch Luft und Nahrung ein Teil der Erde sind, dass Lebensumstände unser Sein geprägt haben, sowohl körperlich, als auch geistig. Darüber hinaus besitzen wir eine Art seelische Zugehörigkeit, ein Seinszustand, dem wir vertraut sind, in dem wir uns in uns zuhause fühlen und das Gefühl der Geborgenheit genießen können. Durch die Beständigkeit dieser Zugehörigkeiten sind wir sicher und so genießen wir den Schutz der Zugehörigkeit wann immer wir uns dessen bewusst sind. Es gibt aber auch Zugehörigkeiten, die wir als nicht kohärent und stimmig in uns erleben, die uns bedrohen, entfremden und gefangen nehmen können. Es sind die Kerker falscher Zugehörigkeit. Paradoxerweise liegt der Weg der Befreiung oft nicht im Ausbrechen oder im Verlassen solcher Lebenssituationen, sondern vielmehr im Annehmen, im Zu-Sich-Nehmen, im Umschließen, im Durchdringen und dadurch im Verwandeln. Damit ist Zugehörigkeit kein bloßes Faktum, kein rationales Konstrukt, sondern braucht vielmehr unser gesamtes lebendiges Wesen aus Hingabe und Liebe zum Leben und zu einer Welt, die Ihrerseits auf der vielfachen Suche nach Verbundenheit und Zugehörigkeit ist. Um dies weiter zu vertiefen, lade ich zum Jahresende wieder zum gemeinsamen Forumsgespräch ein.

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15.12.21   Verbundenheit und Intersubjektivität

Sehr wesentlich für uns als Menschen ist die zeitweise Rückbesinnung darauf, dass alles Leben auf dieser Erde in vielfältiger und geheimnisvoller Weise miteinander verbunden ist. Wenn uns dies ins Bewusstsein gelangt, dann fühlen wir uns als ein Teil von etwas Größerem, eine Erkenntnis, die zahlreiche innere Werte zur Erfüllung bringt: In der Verbundenheit empfinden wir Zugehörigkeit und Heimat, Geborgenheit, welche die Einsamkeit der Individualität aufzulösen vermag. Wir spüren Liebe und werden fähig, Fürsorge und Verantwortung jenseits unseres Ich-Konzeptes zu übernehmen. Gleichsam wird unser Bewusstsein größer und weiter, denn es umschließt weitaus mehr, als ihm im Körper innewohnend natürlicherweise zugestanden wird. In diesem Sinne ist das Bewusstsein besonders, denn es vermag jenseits seiner physischen Verbundenheit eine Gewissheit der Verbundenheit zu erzeugen und daraus enorme psychische und physische Lebenskräfte zu entfalten. Davon zeugen die Erlebnisse von Menschen, die sich in Retreats der Stille und Einsamkeit, der Wüste, der Dunkelheit, der Isolation ausgesetzt haben und eben dadurch ein Höchstmaß an Verbundenheit erleben konnten. Und da diese subjektive Verbundenheit aus der „tatsächlich“ objektiven Verbundenheit heraus gespeist wird und durch die hierdurch ermöglichte Bewusstseinswandlung wieder auf die Welt zurückwirkt, entsteht ein Resonanzfeld der Verbundenheit, welches zu den Phänomenen der Intersubjektivität und Kohärenz beiträgt. Dies ist durchaus nicht trivial und daher wollen wir im Forum gemeinsam darüber nachsinnen, welche Tragweite unser Verbundenheitserleben haben kann und vielleicht auch darüber, warum es manchmal so schwer ist, überhaupt Verbundenheit zu empfinden.

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1.12.21   Vom Gleichklang der Bewusstseine

Was ist Resonanz? Was bedeutet die Metapher des seelisch in Resonanz-Seins? Ist es die Erfahrung, dass Worte und Signale, die wir aussenden, wie selbstverständlich rezipiert und in einer Weise zu uns zurückgespiegelt oder beantwortet werden, dass wir uns auch in dieser Antwort darin wiederfinden können und mehr noch: Dass diese Antwort uns stets animiert zu neuen Gedanken und Ideen, wodurch ein schwingender Dialog entsteht, der uns begleitet und an gemeinsame innere Orte führt, die wir vorhin nicht erahnten? Eine solche Inspirationsschleife ist Teil der Resonanz im Dialog.

Aber darüber hinaus gibt es noch eine synchrone Resonanz, die uns scheinbar gleichzeitig im kreativen Prozess begleitet. Dies kann beispielsweise beim gemeinsamen Musizieren erlebt werden. Dann gibt es Zustände beim Improvisieren, in denen intuitiv ein unvorhersehbar stimmiges Musikereignis entsteht. Hier ist keine Zeit für Kognition, hier existiert eine unmittelbarere Form eines Gleichklangs. Es scheint die implizite Fähigkeit der Beteiligten Musiker zu sein, in der Präsenz jedes Augenblicks aus der Gesamtheit des Vergangenen ein übereinstimmendes Gefühl für die Zukunft zu entwickeln, aus dem heraus etwas entsteht, mit dem die anderen Akteure sich kreativ verbinden können. Hier spielen auch Vorahnungen eine Rolle, so dass diese Form des Gleichklangs überzeitliche Eigenschaften zu besitzen scheint, die sich in jedem Augenblick manifestieren. Das Nachsinnen über diese Form von Gleichklang gibt auch Hinweise auf das Wesen der Liebe und das Geheimnis der wahren menschlichen Verbundenheit. Aber wovon hängt es ab, dass ein solcher Gleichklang zwischen Menschen möglich wird? Wie können wir zu seinem Gelingen beitragen? Diese Fragen möchten wir in diesem Forumsgespräch bewegen.

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17.11.21   Evolve-Salon: Der Markt – Ein Mythos verliert seine Kraft

Das Magazin Evolve schreibt: „Irgendwie glauben wir alle an ihn. In den gängigen ökonomischen Austauschformen folgen wir dem Markt. Der Markt lenkt uns. Er lenkt die Menschen, die Natur, unsere Beziehungen, unsere Zukunft. Sein Versprechen ist materieller Wohlstand, Wirtschaftswachstum, Beherrschung der Natur, die Versachlichung der Mitwelt. Doch der Glaube an die Allmacht und Unfehlbarkeit des Marktes wird gerade brüchig. Gewaltige soziale, ökologische und kommunikative Krisen zeigen seine Grenzen. Was danach kommt, liegt an uns, an unserer Vorstellungskraft.“ Die Evolve bietet nicht nur ein Spektrum an Sichtweisen auf den Markt an, sondern gibt auch einige Denkanstöße für alternative Wirtschaftssysteme und Zukunftsszenarien. Um auszuloten, welche Vor- und Nachteile der Marktmythos bringt und ob wir alternative, nachhaltige Visionen eines neuen Mythos entwickeln können, dazu möchte ich im Evolve-Salon einladen.


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3.11.21   Bewusstseinsentwicklung – einen Blick in die Zukunft wagen

Das menschliche Bewusstsein ist in einer langen Entwicklungsgeschichte zu einem komplexen „Erlebensorgan“ herangereift. Die Entwicklungsgeschichte des Bewusstseins können wir sowohl anhand der Beobachtung von verschiedenen Lebensformen, als auch der Rekonstruktionen archäologischer Forschungen studieren. Wir können es jedoch nur erahnen, müssen wir doch immer von der biologischen Gestalt, seiner Verhaltensweisen und seiner Hinterlassenschaften auf etwas Verborgenes, Inneres schließen. Dennoch zeichnet sich eine Entwicklung im kognitiven und emotionalen Bereich ab. Während die Kognitionen in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten immer komplexer wurden und sich damit eine gigantische „kognitive Intelligenz“ gebildet hat, die kollektiv hochkomplexe Technologien entwickeln konnte, sind die Entwicklungen im emotionalen Bereich weniger eindeutig zu bewerten. Selbst wenn sich in mancher Hinsicht keine Entwicklung in Richtung einer höheren Komplexität oder Fähigkeit stattgefunden hat, so hat sich zumindest vieles verändert. All diese Veränderungen sind aus den Anlagen unserer Vergangenheit heraus entstanden. Können wir daher durch die Betrachtung unserer vergangenen und derzeitigen Eigenschaften eine Extrapolation in die Zukunft wagen? In welcher Weise könnte sich menschliches Bewusstsein entwickeln? Ethisch, menschlich, kognitiv, emotional, im Kollektiven und in den vielen Individuen? Zu solchen Spekulationen möchte ich am kommenden Mittwoch einladen, wobei auch mutige und gewagte Thesen durchaus erkenntnisreich sein können. Denn die Entwicklung unseres Bewusstseins ist ein wichtiger komplementärer Aspekt zur Entwicklung unserer Welt und Gesellschaft.


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20.10.21   Künstliche Intelligenz und die Auswirkungen auf unser Bewusstsein

Computer sind von Anbeginn darauf ausgerichtet, Funktionen unseres kognitiven „Bewusstseinsapparates“ zu übernehmen. Zunächst waren Computer Rechner, die rasch den menschlichen Fähigkeiten des Rechnens weit überlegen waren. Dann kam eine Vielzahl an Möglichkeiten, Informationen zu sammeln, zu sortieren, zu durchsuchen, bereitzustellen und zu verknüpfen. Auch hier sind Computer uns Menschen unvorstellbar weit voraus. Und immer mehr erlernen Computer Arten von intellektuellen Fähigkeiten durch Methoden des maschinellen Lernens und der Mustererkennung, aus welchen selbstlernende autonome Systeme geschaffen werden können. Diese sind uns Menschen teilweise zwar noch unterlegen, können uns aber auch weit überlegen sein. Da das Verhalten solcher Systeme nicht mehr direkt absehbar ist, ist es umso wichtiger, dass wir als Menschen darauf achten, welchen Technologien wir uns anvertrauen und wichtige Entscheidungen überlassen. Der Einsatz der künstlichen Intelligenz stellt daher psychisch eine Herausforderung dar. Fragen tauchen auf wie: Wie können wir überhaupt Vertrauen aufbauen in maschinelle Entscheidungsprozesse, wenn ihnen keine Ethik, kein menschliches Wertesystem innewohnt, in dem so wesentliche transrationale Haltungen wie Güte, Liebe, Demut oder Vergebungsbereitschaft verankert sind. Vielleicht werden recht bald diese Fragen sogar sehr populär und wichtig werden. Wir wollen sie in unserem Forum bewegen und versuchen, eine gesunde Balance zwischen überzogenen Horrorvorstellungen und naiver Ignoranz zu finden.


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6.10.21   Das Leben lieben als Antwort auf die Umweltkrise

Es ist nicht einfach für Menschen einer Konsumgesellschaft, über den eigenen Beitrag zum Erhalt der Umwelt nachzudenken. Wie man’s auch betrachtet, selbst wenn wir versuchen, relativ umweltbewusst zu leben, dürften nicht alle Menschen auf dieser Welt so ressourcenhungrig leben, wie wir selbst. Was also kann eine ehrliche Antwort auf diese verfahrene Situation sein? Welche Grundhaltung können wir einnehmen, um auch als Konsumgesellschaft unsere Würde im Angesicht der Zerstörung nicht zu verlieren? Eine Antwort kann lauten: Das Leben lieben. Diese Antwort ist in der Tat vielschichtiger als zunächst erwartet. Sie ist individuell verschieden und bedarf keiner gegenseitigen Anklage. Sie umschließt aber auch all jenes, was von Menschen als lebendige Wesen gemacht wurde, inklusive dessen, was uns derzeit zu zerstören droht. Und dennoch ist es keine passive selbstgefällige Betrachtung, sondern vielmehr eine Grundhaltung, in der etwas verwandelt werden kann, ganz gleich, ob im weitergefassten Aktionismus oder im Alltäglichen. Auf alle Fälle jedoch ist die Liebe zum Leben etwas, das eine größere Perspektive auf das Weltgeschehen ermöglicht oder erfordert. Umso wichtiger finde ich es, diesen Ansatz im Rahmen des Forums für Bewusstseinskultur genauer zu durchleuchten.

Als Anregung kann hier das neu erschienene Buch von Stefanie Spessart-Evers dienen mit dem Titel: Klimawandel – Bewusstseinswandel: Eine Einladung.


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22.9.21   Evolve-Salon: "Wir alle leben in Mythen – in welchen wollen wir leben?"

Das Thema des aktuellen Evolve-Magazins ist daher so besonders und aktuell, weil der Begriff des Mythos in seiner tieferen Bedeutung statt auf vergangene Überlieferungen auf die Erzählungen der heutigen Zeit übertragen wird, denen wir uns oft nicht bewusst sind. Damit wird deutlich, dass unsere Lebenswirklichkeiten wesentlich durch die Geschichten und Deutungen mitbestimmt werden, die wir über so viele Themen teilen. In der Evolve finden sich dazu interessante Beiträge, die wir gemeinsam reflektieren können. Aber auch wer das Magazin nicht gelesen hat, ist wie immer herzlich eingeladem am Dialog teilzunehmen.

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8.9.21  Jenseitsvorstellungen – zwischen Illusion und Wirklichkeitsanspruch

In vielen Kulturen gibt es Vorstellungen von jenseitigen Daseinsformen. Im christlichen Kontext ist vom Himmel oder vom Paradies die Rede, einer Welt, in der wir erlöst von Schuld und leiden ein ewig glückliches Leben haben können. Im buddhistischen gibt es zahlreiche verschiedene Vorstellungen von Daseinsformen in Zwischentodzuständen, aber auch dem Nirwana. Dies kommt der Idee der Auflösung von Bewusstsein und Individualität im westlich wissenschaftlichen Denken am nächsten. Auch in spiritistischen und esoterischen Kreisen kursieren unterschiedliche Vorstellungen vom Totenreich, teilweise als Parallelwelt zu unserer, mit der sogar Kommunikation möglich sein kann (Transkommunikation, Seancen, …). Und schließlich gibt es zahlreiche, zum Teil gut dokumentierte Berichte von Erlebnissen mit Verstorbenen, bis hin zu Reinkarnationsphänomenen mit Erinnerungen an ein vergangenes Leben. Welch eine gemeinsame Wirklichkeit liegt also hinter all diesen Vorstellungen, Erlebnissen und Legenden? Was bleibt übrig vom bewussten Erleben, wenn die biologische Materie zerfällt? Wie realistisch sind diese Vorstellungen in einer neurowissenschaftlich aufgeklärten Zeit? Darüber nachzusinnen soll das Thema des Forums am kommenden Mittwoch sein.

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25.8.21  Nahtoderfahrungen – ein Fenster ins Jenseits? Und ihre Bedeutung fürs Diesseits

Nahtoderfahrungen sind mittlerweile mehrfach beforscht und analysiert worden. Ob sie tatsächlich ein Fenster ins Jenseits darstellen und ob damit Aussagen über eine bewusste Existenz jenseits des Todes getroffen werden können, ist zwar immer noch fraglich, und doch ist das Erleben in Todesnähe häufig höchst außergewöhnlich und von hoher Bedeutsamkeit. Dadurch ändern sich bei diesen Menschen oft Weltbild, Wertesystem, Verhaltensweisen oder sogar Persönlichkeitsmuster. Vielfach wird der hohe Wert des Lebens erkannt, welches in eine größere Ordnung eingebettet erscheint und gleichzeitig schwindet die Angst vor dem Tod. Dies hat Auswirkungen auf die eigene Lebensweise und den unmittelbaren Umgang mit den Mitmenschen. Was aber bedeutet dies für Menschen ohne Nahtoderfahrung? Dienen diese Berichte als Bestätigung einer wohltuenden, beruhigenden und positiven Weltanschauung? Können die, die das nicht erlebt haben, ebenfalls so ergriffen von den „Erkenntnissen“ der Nahtoderfahrenen sein, dass es ihr Leben verändern könnte? Sind diese davon abgeleiteten Weltbilder real oder eher illusionär? Diese und ähnliche Fragen möchten wir im kommenden Forum für Bewusstseinskultur bewegen.

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28.7.21   Die Bedeutung paranormaler Phänomene und Effekte

Die wissenschaftliche Suche nach außergewöhnlichen, sogenannten paranormalen Phänomenen und Effekten ist in die Jahre gekommen und es existieren vielerlei Studien, die dann in Metaanalysen zusammengefasst wurden mit dem Ziel, eine Gesamtschau und damit ein gültiges Urteil über die Existenz solcher Phänomene zu bilden. Die Phänomene reichen von außersinnlichen Wahrnehmungen wie Präkognition oder Remote Viewing bis hin zur mentalen Beeinflussung von Materie oder physikalischen Prozessen, wie sie sich in Zufallsgeneratoren abspielen. Im Ergebnis wurden tatsächlich genügend positive Effekte gefunden, die nahelegen, dass es diese unerklärlichen Phänomene zu geben scheint. Dabei sind die Ergebnisse zu außersinnlichen Wahrnehmungen sehr viel deutlicher als die zur mentalen Beeinflussung von Zufallsgeneratoren. Dabei gibt es noch diverse Probleme der Reproduzierbarkeit, Fragen nach Publikationsbias, experimenteller Validität, sowie vieldiskutierte mögliche Fehler in der statistischen Auswertemethode. Auch die Deutung der Resultate durch Theorien wie der verallgemeinerten Quantentheorie oder dem Modell der Pragmatischen Information, etc. sind eher von qualitativem Wert als dass daraus robuste quantitative Vorhersagen gemacht werden können, wie es sonst in der Physik üblich ist. Dennoch angenommen, diese Phänomene seien real, und so manch eine(r) hat selbst schon Erfahrungen damit gemacht, stellt sich nun die Frage: Welche Bedeutung hat dies für unser Leben, unsere Lebenshaltung, unser Weltbild, für unser Handeln oder unsere Entscheidungen? Wie wirkt sich dies auf unsere Spiritualität und Ethik aus? Oder hat dies bereits religiösen Charakter mit dem Gefühl der Überlegenheit gegenüber Skeptikern? Wie gehen wir mit diesem Wissen oder Halbwissen um? Diese Fragen und Aspekte möchte ich gerne am kommenden Mittwoch im Rahmen unseres Online-Forums diskutieren.

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14.7.21  Kollektives Bewusstsein im globalen Hypernetz?

Als Individuen sind wir Teil des großen Kollektivs der Menschheit. Das gemeinsame Leben in der einen Welt und die vielfach verbreiteten Informationen prägen in ähnlicher Weise das Bewusstsein zu kollektiven Bewusstseinsinhalten. Das ist die triviale Sicht, die hier nicht gemeint sei. Vielmehr möchte ich einen sehr viel spannenderen Ansatz durchdenken: Unser Gehirn kann abstrahiert als neuronales Netzwerk aus vielen Milliarden Neuronen gedacht werden, wodurch wichtige Eigenschaften der Bewusstseinsfunktionen erklärt werden können wie z.B. Lernen, Anpassung, Innere Repräsentationen durch Attraktorzustände oder Erinnerung. Denken wir uns nun jedes menschliche Individuum als ein solches Neuron: Es empfängt Informationen, verarbeitet diese und agiert entsprechend auf Umwelt und Mitmenschen. Dann existiert global ein Netz aus mehreren Milliarden „menschliche Neuronen“. Als kollektive Bewusstseinsfunktion gibt es auch auf dieser Ebene Lernen, Gedächtnis und Attraktorzustände. Durch die starke mediale Vernetzung, in denen Computer bereits ebenfalls zu solchen Neuronen werden, erweitert sich dieses Netzwerk, hinzu kommen Tiere und weitere Teile der Natur als mögliche „neuronale Entitäten“. Falls dieses „Hypernetz“ eine Art Bewusstsein hat (Gaia?), ist es nicht identisch mit den Fragmenten unseres individuellen menschlichen Bewusstseins und es ist fraglich, was wir als Individuen daraus erfassen können. Da wir als „menschliche Neuronen“ jedoch durchaus in der Lage sind, die vernetzte Welt in einer hohen Komplexität in uns selbst zu spiegeln und zu erleben, könnten wir auch in der Lage sein, etwas aus diesem Kollektivbewusstsein zu erfassen, dessen wir nur ein Teil sind. Im Gespräch möchte ich gemeinsam erahnen, was dieses Kollektive sein könnte und welche Bedeutung es für uns als Individuen haben kann.

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30.6.21   Framing und Reframing der Zukunftsperspektiven

Unsere Zukunftserwartungen und die Sichtweisen, mit denen wir in die Zukunft blicken, können entscheidend dafür sein, was wir imstande sind, zu einer Zukunftsgestaltung beizutragen. Aber nicht nur das, es ist auch eine große Kraftquelle für unser gegenwärtiges Leben, denn der Blick in die Zukunft ist ein Erleben im Augenblick, eine aktuelle innere Ausrichtung, verbunden mit einem Gemütszustand; damit ist es eine Lebenshaltung. Daher ist es wichtig, welches Bild wir von der Zukunft in uns tragen, ob es ein Bild einer zugrunde gehenden Welt ist, ein Bild des Verlustes von Freiheit, des Verfalls von Werten, oder ob es uns gelingt, ein Bild zu zeichnen, das geprägt ist von Zuversicht, von Hoffnung und von Vorfreude auf eine lebenswerte Zeit. Dazu müssen sich noch nicht einmal die Gegebenheiten und Informationen, die wir über die Zukunft haben, ändern. Manchmal ist es die Kunst, diese Zukunftsperspektiven anders zu deuten, sie in ein anderes Licht zu rücken und sie anzureichern mit unbeachteten Perspektiven. Vielleicht ist dies ein Aufruf, Künstler unserer Zukunft zu werden - Künstler zunächst im inneren unseres individuellen Bewusstseins. Ich möchte in diesem Forumsgespäch dazu einladen, dieses Konzept zu diskutieren und ein Framing oder Reframing mit verschiedenen Zukunftsthemen gemeinsam zu versuchen.

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16.6.21   Die Weisheit der älteren Generation als Potenzial für unsere Zukunft

In vielen Kulturen ist die Achtung vor den älteren Menschen ein hoher gesellschaftlicher Wert. Damit die Weisheit der Lebenserfahrung als wichtige Ressource für den Zusammenhalt der Gemeinschaft, aber auch für die Zukunftsgestaltung dienen konnte, gab es beispielsweise einen Rat der Ältesten, in dem wichtige Angelegenheiten diskutiert und entschieden wurden. Derzeit stehen wir vor großen Problemen, sowohl mit dem Erhalt und der Umgestaltung gesellschaftlicher Strukturen, als auch mit der Zukunft des Ökosystems und der Ressourcennutzung. In der Neuartigkeit der Herausforderungen (Klimawandel, Technologie, Globalisierung, etc.) gelten dennoch für den Erhalt eines erfüllten Menschseins die alten Gesetzmäßigkeiten, die auch heute wahrscheinllich von Menschen mit Lebenserfahrung tiefer und differenzierter verinnerlicht sind. Gleichzeitig ist die Einbindung von Lebenserfahrung und die Weisheit der älteren Generation als Entscheidungsträger durch die Bedeutung von Expertenwissen, wissenschaftlicher Analysen und politischer Interessen verdrängt worden. Und doch haben gerade ältere Menschen heutzutage noch viel Energie und Motivation, um sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und besitzen dank ihrer Erfahrung andere Möglichkeiten der Integration und Bewertung von Entscheidungen bezüglich der Zukunftsgestaltung. Wie aber kann dieses Potenzial besser genutzt werden, oder vielmehr erst überhaupt erkannt und sichtbar gemacht werden? In unserem Gespräch am kommenden Mittwoch möchte ich einladen, gemeinsam darüber nachzusinnen.

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2.6.21   Aus Wundern leben – die geheimnisvolle Kraft außergewöhnlicher Ereignisse

Vielleicht kennt die Eine oder der Andere ja auch diesen eigenartigen Flow im Leben, in dem sich die Ereignisse wundersam zu einem sinnvollen Lebenswandel zusammenfinden. Manche Menschen leben in der Gewissheit, dass Wunder alltäglich geschehen und erleben diese dann auch tatsächlich. Unabhängig davon, wie erklärbar oder außergewöhnlich diese sogenannten Wunder sein mögen und wie wir diese grenzwissenschaftlich deuten könnten, so liegt doch in der persönlichen Bedeutsamkeit der Ereignisse eine große Kraft. Wunder schenken Vertrauen und Zuversicht ins Leben, lassen uns Staunen, bewirken Freude und heben die Stimmung, geben Bestätigung, weiten das Bewusstsein und lassen Größeres hoffen, bewirken Gefühle der Verbundenheit und des Aufgehobenseins im Fluss des Lebens und sie motivieren. Mit diesen Eigenschaften trägt die Gabe, die Wunder im Leben entdecken und erfahren zu dürfen, zur psychischen Gesundheit bei. Und andererseits gibt es Lebensphasen, in denen sich die Welt wie ein starres Getriebe anfühlt, in denen es unmöglich erscheint Wunder zu erleben und selbst der Glaube daran kann leicht schwinden. Wunder sind unverfügbar und doch häufen sie sich unter bestimmten Bedingungen. Da vor allem Menschen mit einem starken transpersonalen Vertrauen dieses Erleben kennen, finden wir in spirituellen, religiösen und esoterischen Kreisen vielerlei Anleitungen, Seminare, Bücher und Vorträge, die manchmal Unmögliches verheißen, um Mögliches zu erreichen. Ein schmaler Grat, der auch in Verblendung, Weltfremdheit und Wahn führen kann.

Das Geheimnis des Wundererlebens möchten wir im Forum wieder multiperspektivisch beleuchten und versuchen, die Essenz des Phänomens näher kennenzulernen.


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19.5.21   Die Geschichten unserer Lebensweltdeutung

Jeder Mensch trägt in sich eine Sammlung von Geschichten. Diese Geschichten sind entstanden aus Erfahrungen und Erlebnissen, aus Niederlagen und Erfolgen, aus Visionen und Idealen, aber auch und Ängsten und Befürchtungen. Und diese Geschichten tragen nicht nur dazu bei, wie wir die Welt deuten und auf sie blicken, sondern auch, wie wir handeln und das, was uns begegnet, beantworten. Deshalb kann es entscheidend sein, dass wir von Zeit zu Zeit versuchen, aus uns herauszutreten und uns dieser Geschichten gewahr zu werden. Denn obwohl die Geschichten es vermögen uns Sicherheit zu geben und dazu beitragen, dass wir uns in dieser wirren Welt zurechtfinden, bilden diese Geschichten zugleich auch ein Gefängnis, indem sie uns in sich selbst einschließen, von unserem Bewusstsein Besitz ergreifen und damit uns der Freiheit und Leichtigkeit des Seins berauben.

In unserem Gespräch am kommenden Mittwoch möchte ich daher einladen, gemeinsam darüber nachzusinnen, wie ein gesunder und befreiender Umgang mit unseren ureigensten Geschichten, die manchmal aber auch kollektiver Natur sind, aussehen könnte, welche Rolle Reflexion, Selbstdistanz und Detachment spielen und wie dadurch wieder Freude und Leichtigkeit ins Leben treten kann.

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5.5.21   Evolve-Salon: Kunst öffnet Welten

Der Evolve-Salon ist als Dialogforum der Leser des Magazins Evolve gedacht. Es sind jedoch auch Gäste willkommen, die die neue Ausgabe der Evolve nicht gelesen haben, denn aus den Themen ergeben sich immer spannende Gespräche.

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21.4.21   Die Freiheit des Bewusstseins in einer beschränkten Lebenswelt

Es sind nicht nur die sozialen Kontakte, die durch die Pandemie eingeschränkt sind und das Bedürfnis nach Gemeinschaft blockieren. Vielmehr können bei einer erhöhten Aufgabenfülle die Möglichkeiten einer freien Alltagsgestaltung, der kreativen Möglichkeiten und der freien Entfaltung ebenso eingeschränkt sein. Dem gegenüber steht eine grundlegende Freiheit des menschlichen Bewusstseins mit einer Vielzahl an Erlebensmöglichkeiten und einem gigantischen kreativen Potenzial, dessen Spektrum vorwiegend ungenutzt bleibt. Vielleicht fühlen auch wir uns in die Zwänge der Herausforderungen so stark eingebunden, dass wir keine Möglichkeit sehen, uns dieser Freiheit zu widmen. Hier gibt es bestimmt mannigfache Gründe, warum das so ist. In unserem gemeinsamen Gespräch wollen wir uns aber vielmehr der Frage zuwenden, worin diese Freiheit des Bewusstseins besteht und wie sie in den unterschiedlichen Lebensumständen freigesetzt und genutzt werden kann. Die Fokussierung auf die persönliche innere Freiheit kann dann ein versöhnter Weg aus dem äußeren Lockdown sein.

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7.4.21   Die Kreativität der Zeit

Das Jetzt ist das vorübergehende Ergebnis einer zumindest Milliarden Jahre langen Entwicklung. In dieser Vergangenheit spielten nahezu endlos viele Wechselwirkungen zusammen, so dass daraus jeder einzigartige Moment entstehen konnte. Nicht immer erscheint uns das, was aus diesem Weltgeschehen entstanden ist, als schützenswert. Doch wenn wir darin etwas entdecken, was wir mit unserem Bewusstsein als wertvoll erachten können, dann sollten wir bedenken, dass es das Resultat eines zeitaufwändigen Prozesses war. Die Zeit selbst ist damit eine Grundlage der Schöpferkraft und erhält etwas Wertvolles, etwas „Heiliges“. Ihre Unverfügbarkeit wiederum führt dazu, dass auch das Entstandene schützenswert sein kann. Das gilt sowohl für die über Jahrmillionen entstandenen Lebensformen, wie auch für die Reife eines alten Menschen durch seine Lebenserfahrung. Unter diesem Hintergrund möchte ich einladen, über die Werte, welche zeitbedingt entstanden sind, nachzusinnen, zu versuchen, die zugrundeliegenden Prinzipien näher zu verstehen und vielleicht Neues daraus zu entdecken. Denn auch die Zukunft bekommt durch diese Betrachtungsweise eine besondere Qualität.

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24.3.21   Synergetik - Die Lehre vom Zusammenwirken

In den 1980er Jahren war der Begriff „Synergetik“ als „die Lehre vom Zusammenwirken“ ein verheißungsvolles Konzept, das die Hoffnung auf eine Vielzahl neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse weckte. Ich selbst habe es als junger Mensch als Befreiung der linear-kausalen Denkweise hin zu einem Verständnis der Prinzipien von Selbstorganisation und vielleicht sogar der Gesetzmäßigkeiten des Lebens empfunden. Vor allem der Stuttgarter Physiker Hermann Haken beschäftigte sich intensiv mit den Prinzipien der Synergetik und prägte den Begriff. Dabei handelt es sich zunächst um ein allgemein systemtheoretisches Konzept. Da wir in vielen Lebensbereichen komplexe Systeme vorfinden, in denen die Elemente miteinander in Wechselwirkung treten, findet es seine Anwendung nicht nur in der Physik, sondern z.B. auch in Biologie, Chemie und Soziologie. Dazu kamen Begriffe wie Selbstordnung und die Chaostheorie, welche mit den fraktalen Grafiken aus den Anfängen des Computerzeitalters die Besonderheiten von komplexen dynamischen Systemen zauberhaft illustrieren konnte.

Doch was ist in den über 40 Jahren daraus geworden? Scheinbar wurden die Gedanken nicht weitergedacht und vieles blieb vage und ungreifbar.  Wenn wir heute von Synergien reden, denken viele an die angestrebte Win-Win-Situation. Doch war da nicht mehr?

In unserem Forums-Gespräch möchte ich einladen, die wertvollen Impulse und Ansätze dieser Zeit nochmals zu sammeln, um zu schauen, ob und wie wir sie in der heutigen Zeit anwenden und weiterentwickeln könnten.

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5.3.21   Evolve-Salon:  Wissenschaft - Ihre Grenzen, ihre Macht

In den Beiträgen des Heftes wird ein breites Spektrum an Aspekt zur Wissenschaft aufgezeigt. Zum einen geht es um die gesellschaftliche Relevanz der Wissenschaft, die ja vor allem im   Hinblick auf die derzeitigen Entwicklungen diskussionswürdig erscheint. Zum anderen werden auch die Grenzen der wissenschaftlichen Vorgehensweise beleuchtet bis hin zur Faszination des Erforschens von noch Unbekanntem.

 

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24.2.21   Die Kunst des Nicht-Tuns

In allem Lebendigen wohnen intrinsische Gestaltungskräfte, die ihre kreative Wirkung entfalten, ohne von einem bewusstseins-getriebenen Aktivismus angeregt werden zu müssen. Im Gegenteil, häufig unterdrücken wir sogar durch unseren Tatendrang die Entfaltung intrinsischer Lebensprozesse. Und doch ist unser Handeln in der Welt gefragt und gewissermaßen notwendig. Daher möchte ich es als Kunst bezeichnen, im Nicht-Tun dem Lebendigen Raum zu geben.

In unserem Dialog wollen wir uns den vielen Facetten des Nicht-Tuns annähern und darin auch Einblicke in die intrinsischen Entfaltungskräfte des Lebendigen gewinnen. Weitere Stichworte hierzu können sein „die Leere als offenes Gefäß“, „Pausen als wertvolle Ereignisse zwischen Ereignissen“, „die Relation von Freiheit und Wille“.

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10.2.21   Zukunftskompetenzen für eine lebenswerte Zukunft

Die Welt von heute ist nicht mehr die von vor einem Jahr und diese war nicht mehr die von vor 30 Jahren. Aus dem immer schnelleren globalen Wandel und der zunehmenden Interaktivität heraus wurden Zukunftskompetenzen in den vergangenen Jahren häufig mit Begriffen wie Anpassungsfähigkeit, soziale und interkulturelle Toleranz und Diskursfähigkeit, sowie dem Umgang mit Komplexität definiert. Und doch treten derzeit Probleme zutage, die mit diesen Kompetenzen alleine nicht zu bewältigen sind. Die Pandemie, das Klima und die Umweltzerstörung beispielsweise stellen uns vor höhere Aufgaben, welche die Zukunftskompetenz der Menschheit von ganz anderer Seite neu bewertet. Daher lohnt es sich, diesen machtvollen Begriff nochmals neu zu überdenken. Dazu möchte ich am kommenden Mittwoch einladen und die Fragen stellen:
- Was brauchen wir wirklich, um zukunftsfähig zu sein?
- Was macht uns als Individuum in unserer persönlichen Umgebung zukunftsfähig?
- Welche Werte und Ziele braucht die Gesellschaft, um als Kollektiv zukunftsfähig zu sein?
- Welche Fähigkeiten braucht die Menschheit insgesamt, um überlebensfähig zu sein?
Das Spektrum der Antworten mag vielfältig sein, wir wollen es beleuchten, sammeln und die vielleicht Wichtigsten identifizieren.

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27.1.21   Was uns wirklich nährt - Bedürfnisse in Zeiten der Entbehrung

Gerade in dieser Zeit des Lockdowns erleben Menschen Mangel und Entbehrungen auf ganz unterschiedlichen Ebenen, aber oft in gravierender Weise. Die Spanne reicht hier von existenzieller Not, Krankheit, Verlust von Freunden und Angehörigen, Einsamkeit, bis hin zu Streit, Unfriede, Angst und Depression. Entsprechend sind auch die unerfüllten Bedürfnisse der Menschen unterschiedlich gelagert. Und doch kann es sein, dass die Lösung eines Problems nicht immer da liegt, wo wir den Mangel empfinden. So kann es sein, dass finanzielle Not durch eine gute Freundschaft gelindert werden kann, der Verlust eines Menschen durch mitfühlende Begegnungen, Angst vor der Zukunft durch gute Ideen und Krankheit durch das Teilen von Lebensfreude gelindert wird. Daher fragen wir uns im kommenden Gespräch, was uns denn wirklich nährt in diesen Zeiten und wo vielleicht unsere Bedürfnisse von ganz unerwarteter Seite her verwandelt werden können.

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13.1.21   Vergangenheit und Zukunft der Wissenschaft in der Rolle des Motors für die Frage, wie wir leben wollen

Die Geschichte der Wissenschaft erzählt auch ein Stück der Geschichte unseres Lebensstils. Noch vor 100 Jahren war das Leben sehr viel mühsamer. Dann kamen zahlreiche Erfindungen und Entwicklungen, die das Leben sehr viel einfacher machten. Das war der Traum, wie die Menschen leben wollten. Doch die Rechnung ging nicht ganz auf. Die Ansprüche an den Lebensstandard wuchsen und so musste viel produziert werden – viel vom Gleichen und damit wurde die Arbeit einseitig und wenig erfüllend. Um das zu vermeiden kamen weitere Entwicklungen, ebenfalls ein Zusammenwirken von Wissenschaft und Industrie. Erst Automaten, dann Roboter und Computer konnten. Doch auch dann ging die Rechnung noch nicht auf, denn die Ansprüche am Lebensstandard wuchsen mit. Zugleich entstand eine zunehmende Entfremdung, sowohl der Menschen untereinander, als auch der zunehmenden räumlichen Distanz der gesuchten Mitmenschen und schlussendlich der Entfremdung der Menschen von sich selbst und ihrer Verbindung zur Natur, entstanden durch eine mehr und mehr künstliche Lebensumgebung. Und damit entstand ein neuer Impuls des „Wie wollen wir leben?“: Es ist ein großes Bedürfnis nach Verbundenheit. Viele reisen über riesige Distanzen, um geschätzte Menschen zu treffen, die Religion, welche sich früher auf eine Gottesbeziehung bezog wurde durch zahlreiche Angebote der Selbstfindung und -verwirklichung ersetzt. Und nun ist es so weit gekommen, dass wir bitter erkennen, dass unsere Lebensweise Umwelt und Natur zerstört. Daher müssen wir neue Antworten finden auf das „Wie wollen wir leben?“. Zu diesen Antworten ist gleichermaßen die Wissenschaft, Wirtschaft, die Kultur aber auch unsere individuelle Bewusstseinsentwicklung aufgerufen. Hieraus ergibt sich ein gigantisches neues Aufgabenspektrum, das wir als Menschheit gerade dabei sind, in Angriff zu nehmen.

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30.1.21   Das Unsichtbare, das Verborgene, das Okkulte

Drei Begriffe, die Synonyme sein könnten, jedoch in jeweils unterschiedlichen Kontexten verwendet werden und damit auf verschiedene Aspekte hinweisen. Das Unsichtbare kann auf all jene Vorgänge und Objekte bezogen werden, die unser Auge nicht erfassen kann, weil es dazu nicht fähig ist. Das Verborgene hingegen ist der Teil der Wirklichkeit, die unserem Wissen und Bewusstsein nicht zugänglich sind. Und das Okkulte bezieht sich meist auf die Annahme einer geistigen verborgenen Wirkmächtigkeit. Die Wissenschaft hat viele Methoden und Instrumente entwickelt, um Unsichtbares und Verborgenes zu enthüllen. Und dennoch bleibt weiterhin das Allermeiste unseren Sinnen verborgen, obwohl es ganz eng bei uns ist, so zum Beispiel Strahlungsfelder oder die gesamte Welt der Mikroorganismen. Was bedeutet das für unser Bewusstsein, unsere Weltwahrnehmung und Deutung und unsere Lebenshaltung?

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16.12.20   Kunst als Offenbarung des Unsagbaren

Unser Bewusstsein besitzt mehrere Wahrnehmungskanäle. Und jeder Kanal besitzt ihm eigene Wahrnehmungskategorien. So führt der visuelle Kanal zur Wahrnehmung von Licht und Farben, von Raum und Formen. Dagegen sind die Klangfarben und Harmonien dem akustischen Kanal zu eigen. Teilweise teilen sich Kategorien mehrere Kanäle, teilweise sind sie exklusiv einem Kanal vorenthalten. Auch durch die Sprache werden solche Wahrnehmungskategorien erzeugt. Und dann gibt es noch eine Reihe von subtilen Wahrnehmungen, deren Qualität weder in Worten, noch in Bildern oder Klängen ausgedrückt werden kann. Vielmehr können aber Bilder, Worte und Klänge als Mittler zu denjenigen Bewusstseinserfahrungen dienen, die jenseits des Sagbaren, Sichtbaren und Hörbaren liegen. Vielleicht ist das eines der Hauptanliegen der Kunst.

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2.12.20  Der Sinn des Lebens

Evolve-Salon zum Thema der aktuellen Ausgabe des Evolve-Magazins.

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18.11.20  Panpsychismus: Was, wenn alles "beseelt" wäre?

Anknüpfend an unser Thema des letzten Forums, in dem es um die Frage ging, ob Bewusstsein einen Körper braucht, fragen wir nun: Wenn Bewusstsein an Materie gebunden ist oder aus den physischen Prozessen emergiert, in welcher Weise trägt dann vielleicht sogar jede Form des Physischen etwas Geistiges in sich und wie könnten wir uns dies im Einvernehmen mit dem, was wir über die Materie wissen, vorstellen?

Es gibt aber noch eine andere Dimension dieses Themas. Nämlich die Frage: Was geschieht in uns, in unserem Bewusstsein und in der Beziehung zu unserer Mitwelt, wenn wir in der Annahme leben, dass in allem etwas Beseeltes "lebt"? Ganz gleich, ob diese Annahme im wissenschaftlichen Sinne wahr oder falsch ist, sie hat eine Wirkung in Bezug auf unser Bewusstsein, unsere Lebensweise und Ethik.

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4.11.20  Bewusstsein ohne Körper?

Gestern war Samhain, das keltische Totenfest, an dem die Schwelle zur jenseitigen Welt am durchlässigsten sein soll. Auch andere Kulturen und Religionen glauben an ein bewusstes Leben nach dem Tod. Und im Bereich grenzwissenschaftlicher Forschung wurden zahlreiche Indizien und Berichte gesammelt, die ein Leben nach dem Tod nahelegen. Stichworte hierzu sind Nahtoderfahrungen, Reinkarnationsberichte von Kindern, überprüfbare ASW bei Rückführungen, medialen Sitzungen, Erscheinungen von Verstorbenen und einiges mehr. Wissenschaftler wie  Ian Stevenson oder Erlendur Haraldson haben hierzu geforscht und Dieter Hassler hat neuerdings auf etwa 2500 Seiten in 4 Büchern differenzierte Informationen zum Thema zusammengefasst (http://www.reinkarnation.de).

Gleichzeitig liefert die naturwissenschaftliche und neurowissenschaftliche Forschung viele detaillierte und plausible Erklärungen für das Zustandekommen zahlreicher Bewusstseinsfunktionen durch die neuronale Aktivität des Gehirns, des zentralen Nervensystems und schließlich dem Zusammenwirken des gesamten körperlichen Organismus. Beispielsweise sind gezielte Läsionen neuronaler Areale mit dem Verlust des Bewusstseins verbunden oder chemische Substanzen können veränderte Bewusstseinszustände auslösen. Bewusstsein scheint demnach an biologische Prozesse gekoppelt sein.

Diese Forschungsbereiche stehen zunächst Aussage gegen Aussage gegeneinander. Ich beabsichtige in unserem Gespräch nicht, darüber zu diskutieren, welche dieser Sichtweisen die Richtige ist. Vielmehr ist es unsere Herausforderung, mutig den Erkenntnissen in die Augen zu schauen und gemeinsam nachzusinnen, welches Gesamtbild sich daraus ergeben könnte.

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21.10.20  Bewusstseinsmodelle: Bedeutung, Erkenntnisse und Grenzen

Das menschliche Bewusstsein ist ein komplexer und subjektiv vieldeutiger Erfahrungsraum. Damit wir die Vorgänge in uns selbst, aber auch unseren Mitmenschen verstehen können, mag es zeitweise sinnvoll sein, Bewusstseinsmodelle zu konstruieren und damit zu arbeiten. Integrale Modelle von Ken Wilber, Jean Gebser oder Spiral Dynamics sind solche Modelle; ich selbst werde auch ein eigenes kurz vorstellen. Diese Modelle können gemäß ihrer Struktur Gesetzmäßigkeiten nahelegen. Doch oft sind diese Gesetze bei weitem nicht so klar und vorhersagekräftig wie manche(r) es gerne hätte, denn sie beruhen auf starken Vereinfachungen und haben einen begrenzten Gültigkeitsbereich. Daher braucht das Verwenden von Bewusstseinsmodellen stets die Fähigkeit zur Relativierung.

Ich möchte am kommenden Mittwoch dazu einladen, die flexible Verwendung von Bewusstseinsmodellen gemeinsam zu reflektieren.

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7.10.20  Wie können wir Menschen in ihrem bewusstseinsorientierten Weg begleiten?

Beim letzten Treffen stand am Ende die These im Raum, dass es bereits sehr viel Wissen und Wege zu einer bewusstsen Lebensführung gibt, die jedoch selbst von motivierten Menschen nicht persönlich umgesetzt werden.  Dies betrifft sowohl den Energie- und Umweltsektor, als auch den einer gesunden Lebensführung bis hin zur persönlichen "Bewusstseinsentwicklung". Manchmal wäre hier eine Unterstützung durch Mitmenschen ein wichtiger Faktor um einen gewünschten Wandel in Gang zu bringen. Es ist vielleicht wie im Fitness oder in der Meditation: In einer Gruppe oder Einrichtung mit gut strukturiertem Rahmen gelingt eine disziplinierte Umsetzung spielerisch und leicht. Doch wie kann eine solche Begleitung so umgesetzt werden, dass sich ein freier und individueller Wandel vollziehen kann. Das GBB-Projekt der Werdensbegleitung (siehe https://www.werdens-begleitung.de/ oder https://www.kooperative-werden.de/) wurde in dieser Hinsicht entwickelt und kann als Gedankenimpuls für den Dialog an diesem Abend dienen. Hier möchte ich gerne anknüpfen und lade wieder herzlich ein.

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23.9.20  Die Rolle der Bewusstseinsbildung für den Schutz unserer Lebensbedingungen

Dass wir die Welt nachhaltig verändert haben und damit lebensspendende und lebenserhaltende Gleichgewichte gestört haben, sehen bereits Viele. Doch um die eine Welt nachhaltig zu schützen und ihre Lebensbedingungen zu erhalten, dürfen wir nicht die vielen Innenwelten, die diese Welt spiegeln, unbeachtet lassen. Diese Innenwelten sind das Bewusstsein von Milliarden von Mitmenschen. Wir fragen daher, wie wir selbst zu dieser Veränderung werden können, die wir erleben wollen. Und ebenso, wie eine Bewusstseinkultur entstehen kann, die auch im Außen tatsächlich etwas bewirkt. Und welches sind die Voraussetzungen dafür, dass tatkräftige Veränderung geschehen kann? Welcher Art Vernetzung braucht es? Welche Grundhaltung braucht es und in welcher Weise kann diese zur Wirkung werden? Hier möchte ich gerne anknüpfen im kommenden Dialogabend am Mittwoch und lade wieder herzlich dazu ein.

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9.9.20  Wie will ICH leben?

Dazu wird diesesmal Otto Herz bei uns sein und uns mit seinen Gedanken hierzu zu Beginn inspirieren. Für die, die ihn noch nicht kennen:

Otto Herz ist ein sehr engagierter und begeisternder Reform-Pädagoge, der sich seit vielen Jahren für ein humanes Schul- und Bildungssystem und die Entfaltung der menschlichen Potenziale von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Da ihm auch unser aktuelles Thema sehr am Herzen liegt, hat er die Frage zunächst umformuliert zu einem "Wie will ich leben?". Ich freue mich daher sehr, dass er am kommenden Mittwoch bei uns sein kann. Seien wir gespannt...

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26.8.20  Wie wollen wir leben und was können wir dafür tun?

Wir haben uns auch in einem Präsenztreffen in kleiner Runde diese Tage dazu Gedanken gemacht. Das Ergebnis war die Feststellung, dass es zur persönlichen Beantwortung der Frage "Wie wir leben wollen" die Betrachtung der darunter liegenden Lebensmotive braucht. Daraus resultieren Fragen wie:

- Wer bin ich und was brauche ich dazu, der zu sein, der ich sein möchte?

- Wie gehen wir mit Mangel um und welche meiner Lebensbedürfnisse resultieren aus einem Mangel?

- Was will sich in mir verwirklichen und was will durch mich entstehen?
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12.8.20  Wie wollen wir leben?

Wir begeben uns auf den Weg zu einer sinnvollen und nachhaltigen Lebens- und Gesellschaftsgestaltung



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29.7.20  Brauchen wir einen Wandel in Lebenszielen und Lebenssinn?

Vieles ist gerade im Umbruch. Sowohl Corona, als auch die Klimakrise stellt derzeit ganze Berufssparten wie z.B. Verkehr und Tourismus in Frage und fordert ein umdenken. Viele Menschen müssen sich neu orientieren, Berufe wechseln oder sogar sich selbst quasi neu erfinden, indem sie ihren Lebenssinn und ihre Lebensziele neu ausrichten. Aber irgendwie ist dies ein Aufruf an alle, dennen diese Welt am Herzen liegt. Vielleicht wäre das sogar eine Alternative des Umgangs mit der Wirtschaftskrise: Statt Kaufanreize zu schaffen, um die derzeitige Industrie zu erhalten, könnten wir darüber nachdenken, welche Formen der Lebensgestaltung und der Arbeit es braucht, um ein zeitgemäßes, nachhaltig funktionierendes Sozial- und Wirtschaftsgefüge zu erhalten, in dem wir auch den Sinnaspekt zufriedenstellend eingliedern können. Sinn möchte ich in diesem Gespräch daher auch entkoppeln von einem individuellen Anliegen und dem Begriff durchaus eine kollektive und weltumspannende Dimension geben. Diese in ein größeres Geschehen eingegliederte Dimension betrifft uns dann auch ganz persönlich und individuell. Auch möchte ich gerne den Begriff des Sinns von dem Anspruch einer Zielerreichung entkoppeln, wodurch ein noch weiteres Spektrum an Betrachtungsweisen entsteht. Damit lade ich zu einem kreativen gemeinsamen Nachsinnen in unserem Gespräch am Mittwoch Abend ein.

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15.7.20  Vom Wesen des Erfahrungswissens

Immer wieder gibt es sehr starke persönliche Erfahrungen, die in den Personen zu einer tiefen Überzeugung von Wahrheit und sogar absoluter Gültigkeit der Erfahrung selbst und deren Deutungskontexten führen. Manchmal sind dies Erfahrungen, die anderen Menschen nicht einfach ebenfalls zum Erleben bereit stehen. Solche Beispiele sind Nahtoderfahrungen oder Erlebnisse von außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen unter Substanzeinwirkung. Aber auch religiöse oder spirituelle Erfahrungen können zu solchem Erfahrungswissen führen. Und so stimmig und kohärent, und daher auch beglückend, diese Erfahrungen für die Person selbst sind, so sehr haben diese Überzeugungen auch das Potenzial zur Abspaltung und Trennung vom gesellschaftlichen Konsens. Hier können Wirklichkeiten auseinanderklaffen.

Wir möchten an diesem Abend das Wesen dieses Erfahrungswissens genauer hinterfragen und ergründen und dabei sowohl das Potenzial und die Kraftquellen solchen Wissens suchen, als auch die Gefahren der Irrwege beleuchten, die entstehen, wenn das Wissen nicht kollektiv integrierbar ist.
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1.7.20  Das Bewusstsein der höheren Warte

Vielleicht kennt Ihr auch das Erlebnis einer Bergwanderung, die man beginnt inmitten einer Zeit von vielen alltägichen Belastungen, Sorgen und Gedanken. Und je mehr man sich in die Höhe erhebt, umso mehr Last fällt von einem ab und schließlich, auf dem Gipfel angekommen, tut sich nicht nur die Weite des physischen Ausblicks auf, sondern das gesamte Sein scheint sich transformiert zu haben hin zu einer inneren Freiheit, Leichtigkeit und Glückseligkeit, in deren Bewusstsein vieles, was vorher wichtig und gewichtig erschien, unbedeutend wird und der eigentliche Wert des Daseins in den Vordergrund des Bewusstseins rückt. Solche Wanderungen sind starke bewusstseinstransformierende Erfahrungen.

Hier gibt es eine ganze Reihe von bewusstseinswissenschaftlichen Aspekten, Erklärungs- und Deutungsansätzen, die wir uns an diesem Abend näher anschauen möchten. Solch ein Bewusstsein der höheren Warte, wie ich es hier nennen mag, kann auf unterschiedliche Weise hervorgerufen werden und so möchte ich auch gerne über das Spektrum dieser Möglichketen reden. Seien wir wieder gespannt auf einen inspirierenden Abend.
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17.6.20  Weisheit und Bewusstseinsentwicklung

Ich hatte beim letzten Mal u.a. die Weisheitskompetenzen von M. Linden erwähnt, die hier nochmals gelistet seien: Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, Fähigkeit zur Selbstdistanz, Empathiefähigkeit, Fähigkeit zur Emotionswahrnehmung und –akzeptanz, emotionale Serenität und Humor, Fakten- und Problemlösewissen, Fähigkeit zum Kontextualismus, Fähigkeit zum Werterelativismus, Fähigkeit zur Selbstrelativierung, Ungewissheitstoleranz, Nachhaltigkeitsperspektive, Problem- und Anspruchsrelativierung (Fehlerfreundlichkeit). Des Weiteren hatten wir die integralen Konzepte der Bewusstseinsentwicklung angesprochen. Aus diesem Hintergrund können wir fragen, welche Bewusstseinshaltungen, welche Kompetenzen wir brauchen für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung, in der sich ein Mensch oder auch die Menschheit entwickeln kann. Speziell frage ich mich, wie wir Menschen dahin gelangen können, die Erde nicht auszuzehren und noch mehr Opfer unseres technologischen Machbarkeitswahns werden, sondern unser Potenzial zu einem erfüllten Menschsein in Harmonie mit dem Leben entfalten könnten. Ich bin gespannt auf die Impulse dieses Abends.

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3.6.20  Die Zukunft des Bewusstseins

Welchen Bewusstseinswandel haben wir ganz persönlich in unserer Lebenszeit erlebt und was könnte uns noch bevorstehen?

Wohin könnte sich das menschliche Bewusstsein in Zukunft wandeln?

Welche Impulse benötigt ein (über-)lebensfähiges Bewusstsein?
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20.5.20  Mystik und Naturwissenschaft

Brauchen wir in einer Zeit der Unsicherheit und dem Erkennender Grenzen unserer wissenschaftlich-technologischen Fähigkeiten wieder einen magisch-mystischen Zugang zur Welt?

Wie müsste dies beschaffen sein, wenn es kein ignorierendes Regredieren sein soll?

Lässt sich ein magisch-mystisches Weltbild mit unserem modernen naturwissenschaftlichen Weltbild vereinigen?

Was würde dies für unsere Alltagsgestaltung und unsere psychische Gesundheit bedeuten?
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3.5.20  Wenn die Krise zur Gewohnheit wird

Welcher Bewusstseinswandel vollzieht sich bereits unbewusst durch die neuen Gewohnheiten der aktuellen Krise?

Was können wir mit unserer Aufmerksamkeit dem entgegensetzen?

Welche Inhalte werden möglicherweise künftig in unserem Bewusstsein dominieren?

Wie können wir bereits jetzt kreativ mit diesem Bewusstseinswandel umgehen?
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22.4.20  Paradigmenwechsel

Welchen Paradigmenwechsel erfahren wir derzeit?

Welcher Paradigmenwechsel hilft uns durch die Krise?

Welchen Paradigmenwechsel brauchen wir für ein sinnerfülltes und gutes Leben danach?
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8.4.20  Welches Bewusstsein trägt uns gut durch die Krise?

Ein Thema aufgrund unserer vielfältigen Herausforderungen im Umgang mit der Corona-Thematik . Dazu habe ich in einem Text anbei einige Gedanken formuliert, an denen wir eventuell anknüpfen können. Ich glaube jedoch auch, dass es sehr Vieles gibt, das Euch bewegt und auch dafür soll Raum sein.

Prof. Dr. Thilo Hinterberger
Forschungsbereich Angewandte Bewusstseinswissenschaften
Abteilung für Psychosomatische Medizin
Universitätsklinikum Regensburg
Rilkestr. 39
D-93049 Regensburg

T: +49 941 944 2748

E: info@ab-wissenschaften.de

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