Online-Forum jeden zweiten Mittwoch 19:00 bis 21:15 Uhr
Seit der Pandemie finden die Gesprächsabende des Forums online statt. Das Forum steht für alle Interessent/innen offen. Es wird moderiert von Prof. Dr. Thilo Hinterberger. Um den Einladungslink zu erhalten, bitte über das Kontaktformular anmelden.

31.5.23 Evolve-Salon: Unsere Weisheit – und warum es sie braucht
Nicht genug können wir in dieser Zeit über Weisheit nachsinnen, denn sie könnte der essenziellste Faktor für eine lebenswerte Zukunft für das Leben auf diesem Planeten darstellen. So ist dies das Thema der aktuellen Ausgabe des Magazins evolve, in der zu lesen ist:
„Uns fehlt es an Weisheit. Wie sonst wäre es zu erklären, dass wir uns an den Rand der Selbstzerstörung bringen, dass wir Technologien erschaffen, die sich gegen uns wenden, dass wir im Leben Sinn und Orientierung verlieren? Weisheit spielt aber in unserer rationalen wissenschaftlichen Weltsicht kaum eine Rolle. Trotzdem lebt eine Ahnung in uns, dass Weisheit mehr ist als Wissen und auf Klarheit und Verbundenheit, auf die Würde und Reife eines Lebens zum Wohle des Ganzen verweist. Das brauchen wir heute dringend – als Einzelne und als Kultur. Aber wie könnte eine zeitgemäße Weisheitskultur aussehen?“
In unserem Online-Evolve-Salon wollen wir uns dieser Frage gemeinsam widmen.

19.4.23 Bewusstsein und das wesenhafte Sein
Wo beginnt die Würde des Seins als jenen schützenswerten Teil einer Existenz, die wir als ein Wesen bezeichnen würden? - Wenn wir mit Liebe in die Welt blicken, sind wir in der Lage staunend den Wert jeglichen Lebens und auch Nicht-Lebens zu entdecken. Diese Würdigung des Lebendigen hängt möglicherweise eng mit der Empfindung zusammen, sich im lebendigen Gegenüber mit etwas beseeltem verbinden zu können und diese Seele ist ebenfalls ein fühlendes Wesen, das in seinem Sein unverfügbar und geheimnisvoll in seiner Lebendigkeit ist. Wie weit hinab in die einfachsten Bereiche von Leben oder sogar Nicht-Leben reicht dieses Wesenhafte? Wo beginnt das Wesenhafte? Braucht es ein Bewusstsein dafür, die Fähigkeit zu fühlen oder genügt die geheimnisvolle Intelligenz im Lebendigen? Sind Fühlen und Empfinden etwas, das dem Lebendigen vielleicht prinzipiell innewohnt? Was wäre Fühlen, wenn es nicht „bewusst“ wäre? Ist der schlafende Teil des Lebendigen nicht ebenso wesenhaft? Sich mit dem Leben zu verbinden braucht unser ganzes Sein und ist damit nichts, das man sich herbeireden kann. Dennoch kann unser gemeinsames Gespräch uns auf diesem Weg wesentlich unterstützen.

5.4.23 Unendlich, grenzenlos und ewig
Jede Wahrnehmung, jedes Geschehen und jedes gedankliche Konzept erhält seine Bedeutung durch die Eigenschaft als etwas Abgrenzbares und Unterscheidbares betrachtet zu werden. So gehört die Begrenzung zum Wesen unserer Wahrnehmung. Gleichzeitig suchen wir die Befreiung und die Auflösung von Grenzen, denn etwas in uns weiß um die Relativität von Grenzen. Und es scheint eine Eigenschaft des Lebendigen zu sein, die eigenen Grenzen zu erweitern und sich auszudehnen, nicht zur im Räumlichen, sondern auch im zeitlichen Fortbestand. So tragen wir Menschen durch unser Bewusstsein einen spirituellen Impuls in uns, der sich nach Weite, nach Unendlichkeit in Größe, Fähigkeit, Liebe und nach ewiger Existenz sehnt. In Transzendenzerfahrungen erfüllt sich diese Sehnsucht, indem Grenzen sich auflösen und eine Art von grenzenloser Wahrnehmung erlebbar wird. Wie wirklich ist diese Grenzenlosigkeit? Wie real ist das Unendliche? Und wie ewig sind wir? - Sind diese Erfahrungen und Gedanken nur mentale Fantasien, Wunschträume und Illusionen? Oder gehört das Ewige ebenso zur Welt und zur Natur wie die fest umrissenen Strukturen. Die Mathematik braucht das Unendliche zur Berechnung physikalischer Begebenheiten – auch wenn die physikalische Relevanz oft relativiert werden muss: So mag man Singularitäten postulieren, in denen Messgrößen unendliche Werte annehmen könnten, doch haben diese im Alltag kaum eine Relevanz. Und was hilft es uns zu wissen, dass sich Felder ins Unendliche ausdehnen, wo doch ihre Wirkung in recht überschaubaren Entfernungen nicht mehr nachweisbar sind? Auch Spekulationen über die Ewigkeit des Bewusstseins könnten letztlich nur aus der Angst vor der eigenen Endlichkeit propagiert werden.
Vielleicht geht es weniger um die Frage nach einer absoluten Unendlichkeit als vielmehr darum, wie es möglich ist, Grenzen aufzulösen, ohne sie sogleich durch neue Begrenzungen zu ersetzen. Können wir die Grenzenlosigkeit, das Unendliche und das Ewige mit in unsere Lebenshaltung einbeziehen, es halten und aushalten?

22.3.23 Was uns berührt und bewegt
Die Frage nach dem Sinn des Daseins, aber auch der Sinnhaftigkeit von Erleben ist keine nach objektiven Kriterien zu beantwortende. Die Sinnfrage taucht ja erst durch die Fähigkeit zur bewussten Reflexion des Daseins, des eigenen Schicksals und Erlebens auf. Umso wichtiger ist es daher zu fragen, warum es diese Frage gibt und wozu sie wirklich gestellt wird. Eine Antwort mag sein, dass wir uns wünschen, dass all die fragmentierten Erfahrungen, die wir machen, in etwas größerem Zusammenhängen. Fragmentiert bedeutet aber auch, dass wir vielleicht selbst nicht genügend eingebettet und eingebunden sind in den Prozess des Lebens. Oder anders ausgedrückt, dass ein Teil unserer Psyche nicht berührt und verbunden ist mit dem äußeren Leben. Man könnte es das Kohärenzgefühl nennen, um das es hier geht. Und dieses Kohärenzgefühl braucht Berührbarkeit, die zur Resonanz anregt. Daher wäre hier die These, dass Glück und Sinn wesentlich mit dem zusammenhängt was uns berührt und was uns bewegt. Es scheint einerseits eine Kunst zu sein sich vom Leben berühren zu lassen und andererseits ein Geschenk, wenn das Innere berührt wird und wir so mit uns selbst in Resonanz treten dürfen. Im Gespräch werden wir dem nachzuspüren versuchen, was uns bewegt, warum und auf welche Weise dies geschehen kann.

8.3.23 Evolve-Salon: Re-Generation
Wir sind gesellschaftlich in einer Zeit angekommen, in der die Menschen einfach nachvollziehen können, dass die Art und Weise, wie wir als Menschheit gerade leben nur kurzfristig noch funktioniert. Diese Erkenntnis ruft uns dazu auf, uns Gedanken zu machen, wie wir in Zukunft leben können und wollen, wie wir die Welt in einen nachhaltigen Kreislauf zurückbringen können, in dem Energiegewinnung, Warenproduktion und Lebensweise den Planeten derart beeinflussen, dass ein Leben darauf auch noch zukünftig lebenswert und lebensfreundlich sein wird. In diesem Sinne ist diese Generation der Frage der Regeneration verbunden. Diesen Titel trägt die aktuelle Ausgabe des Magazins Evolve. Sie bietet wieder viele Impulse und denkenswerte Beiträge, in die wir gemeinsam eintauchen wollen.

22.2.23 Evolution und Potenzial des Bewusstseins
Wir stehen gerade jetzt in dieser Generation an einem äußerst besonderen Punkt in der Evolution von Leben auf diesem Planeten. Denn bisher war Bewusstsein in Menschen und Tieren zunächst vorwiegend auf die unmittelbare Lebensumgebung gerichtet. Virtuelle Bewusstseinsräume finden sich seit jeher im unverfügbaren Bereich der Träume. Mit der Sprache entwickelten sich weitere virtuelle Räume aus Ideen, Phantasien, Sagen und Geschichten und ganz zentral den ebenfalls unverfügbaren religiösen und spirituellen Vorstellungen. Und heute? Die Menschheit hat nicht nur Werkzeuge gemacht, um die Arbeit der Hände zu unterstützen, sondern hat das Geistige neu erschaffen. Sie hat milliardenfach komplexe, für einzelne Menschen undurchschaubare Maschinen entwickelt, die in der Lage sind, eine Vielzahl von menschlich-mentalen Eigenschaften und Funktionen mit höchster Präzision zu übernehmen. Wissen, das bisher in Gehirnen oder Schriften vorhanden sein musste, hat sich in gigantischer Weise vermehrt und befindet sich unsichtbar auf Datenspeichern. In künstlichen virtuellen Räumen wird es in unüberschaubarer Weise hochgradig vernetzt und für Milliarden von Menschen frei verfügbar. Und noch mehr: Computer sind in der Lage Informationen zu verknüpfen und Aktionen zu steuern: Die Welt der künstlichen Intelligenz und Robotik. Wird sich bald die Einzigartigkeit des menschlichen Bewusstsein auf seine subjektiven Empfindungsqualitäten reduzieren?
Jetzt, in dieser Zeit, hat es die Menschheit geschafft, eine Art übermächtiges Double des einst unverfügbaren Mentalen herzustellen und macht sich damit die Welt und den Geist verfügbar. Interessanterweise brauchte es für diese Entwicklung keine langwierige Evolution des Gehirns, denn das alles geschah innerhalb weniger Generationen. Es genügte die Veranlagung des Gehirns zur Lernfähigkeit und Neuroplastizität und die menschliche Fähigkeit zur Kokreation.
Diese Entwicklung konnte man vor einer Generation ahnen aber nicht vor drei. Die integralen Theorien sehen in der Zukunft des Menschen die Fähigkeit der multiperspektifischen Betrachtung und die Integration verschiedenster Entwicklungs- und Erfahrungsbereiche. Ist das aber der Trend? Welches Potenzial entsteht durch diese technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen wirklich für uns Menschen? Werden wir dadurch befreit und bewusstseinserweitert? Oder geraten wir in eine tiefe Krise, eine Sinnkrise im Persönlichen und eine existenzielle Krise im Globalen? Wie könnte die Menschheit leben, wenn sie sich aus diesen Krisen wieder erhoben hat? Gerne möchte ich gemeinsam über diese Fragen nachdenken.

8.2.23 Künstliche Intelligenz – was bedeutet sie für unser Bewusstsein?
Die digitale Ära schlägt mit der raschen Entwicklung der sogenannten künstlichen Intelligenz (KI) ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte auf. Derzeit werden im Internet für alle verfügbare KI-Programme „gehypt“, die auf jede Frage einen intelligenten Text verfassen kann. Und gleichzeitig erfahren wir, wie schwer es ist, von KI verfasste Texte von menschlich verfassten zu unterscheiden. Dennoch sind die Texte noch keineswegs unbedingt richtig, sinnvoll oder praktisch nutzbar. Denn was der KI fehlt, ist die praktische Lebenserfahrung, aus der heraus wir intuitiv manche Aussagen besser bewerten können. Was wir aber von der KI in den nächsten Jahren bereits erwarten können, ist, dass sie uns Informationen verfasst und liefert, die bisher noch von Menschen erdacht werden müssen. Selbst wissenschaftliche Publikationen könnten künftig durch KI publiziert werden. Ja, das was KI leistet ist eine wesentliche Qualität oder Leistung, die bisher ausschließlich durch ein menschliches Bewusstsein geschaffen werden konnte. Und die KI braucht zu alledem keine Bewusstheit. Was also macht unser Bewusstsein so einzigartig? Was geschieht mit uns Menschen, wenn diese informationsverarbeitenden Funktionen ausgelagert werden? Können wir der KI vertrauen oder werden wir noch leichter manipulierbarer oder gar irre? Vielleicht werden wir als Menschen wieder freier zu Kreativität, Intuition, Emotionalität, etc., also jenen wesentlichen Qualitäten des Bewusstseins, die durch die mechanistische Kognition und rationale Intelligenz oft zu kurz gekommen sind. Mündet diese Entwicklung in einer Sinnkrise oder lernen wir, unsere Rolle als Menschen in der Welt wieder neu zu definieren? Wodurch werden wir Glück und Erfüllung finden? Wird es unsere Aufgabe sein, Weisheit im Sinne einer praktischen Intelligenz zu leben? Vielleicht stehen wir ja bereits jetzt schon am Rande eines neuen Bewusstseinsentwicklungssprungs. Lasst uns dem gemeinsam nachgehen.

25.1.23 Ambiguitätstoleranz – aus Liebe zum Leben
Menschliches Bewusstsein ist Fluch und Segen zugleich. Tatsächlich haben wir Menschen auf viele Fragen unseres Menschseins und unseres Erleben Antworten gefunden. Ein Stück weit wurde die Natur entzaubert durch das naturwissenschaftliche Verständnis und gleichzeitig rückten an die Stelle der früheren Fragen wieder Neue und so bleibt zum Glück dem wahrhaft Forschenden das Staunen über die größeren Zusammenhänge erhalten. Aber die großen Fragen des Lebens bleiben weiterhin unbeantwortet, obgleich geschmückt mit viel mehr Details: Das sind jene Fragen, aus denen heraus in jeder Kultur die Religionen, Kulte und Ideale entstanden sind, Fragen nach dem Transzendenten, den verborgenen Wirkkräften, einer jenseitigen Welt und die Frage nach einem Leben jenseits des Todes.
Hier scheint unser Bewusstsein gefangen zu sein in sich selbst wie in einem Hamsterrad. Denn diese Fragen existieren ja erst durch ein Bewusstsein, das in der Lage ist, über sich hinaus zu denken, Sehnsüchte nach einer hypothetischen Wirklichkeit zu entwickeln und die so entstehenden inneren Konflikte zwischen faktischer Wahrnehmung und dem Erdachten und Ersehnten aufzulösen. Und gerade wenn es ums Wesentliche im Menschsein geht, sind die Widersprüchlichkeiten und Paradoxien im Erkennen besonders deutlich. Hier hilft uns nur die sogenannte Ambiguitätstoleranz, die Fähigkeit, unauflösbare Widersprüche zu ertragen. Aber nein, es geht nicht um das Ertragen, sondern um viel mehr: Es geht darum, die durch unser Sehnen und Fragen verloren gegangene Lebendigkeit wieder zu erlangen. Ambiguitätstoleranz kann also eine innere Haltung sein, die uns in die Lage bringt, inmitten allen Fragens und Sehnens den Raum zu weiten, dass das Leben selbst den größeren Rahmen dafür bietet. Dann können wir mit mentalen Widersprüchen spielerisch umgehen uns sie in den Dienst unserer Liebe zum bewussten Leben stellen. Wie das gelingen kann, das möge unser Thema im Forumsgespräch sein.

11.1.23 Freude – eine Bewusstseinsqualität im Dienst unseres Glücklichseins
Wenn wir Freude empfinden sind wir dem Zustand der Glückseligkeit ganz nahe. Freude ist wie ein Vehikel zur Zufriedenheit. Und Glück und Zufriedenheit hat mit Frieden und Bejahung des Lebens zu tun. Und genau dazu dient die Freude in vielfältiger Weise, denn es gibt ja doch mehrere Arten der Freude: Da ist das Lachen, mit dem wir allzu ernste Situationen verwandeln und erlösen können. Die Freude befreit uns aus der Enge und Starrheit festgefahrener Situationen. Oder Spaß und Freude in witzigen Situationen, in dem wir uns verbünden können mit dem scheinbar Sinnlosen, dem Widersprüchlichen, den Missgeschicken und diese nichtrational überwinden können. Und die Vorfreude ist ein innerlich bereits manifester Vorgeschmack des Erhofften, der auf unser Immunsystem und unser Wohlbefinden sogar noch mehr positive Wirkung haben kann, als das erwartete Ereignis selbst. Ja, Freude ist gesund und wird uns geschenkt durch alles Schöne und Wohltuende, das in unser Leben tritt oder auch durch unsere eigene Fähigkeit, die Welt mit Liebe, Wohlwollen, Bewunderung und Würde zu betrachten. Aber Freude ist nicht nur dieses körperlich aktivierende Glückserleben. Es gibt auch diese ganz tiefe, stille Freude, wie ein Licht in dem wir ruhen können, hier erlebt die Freude ihre Erfüllung, ist an ihrem Ziel angelangt.
Doch woher kommt diese einzigartige Qualität? Wie menschlich ist Freude? Oder ist sie auf jeweils eigene Art dem gesamten Leben inhärent? Wodurch lässt sich Freude mehren? - eine Frage, welche auch die Therapie des psychischen Hauptleidens der Depression anbelangt. Lasst uns mit Freude in die vielen Facetten dieses Themas eintauchen!

28.12.22 Das innere Licht – Symbol für eine essenzielle Bewusstseinskraft
In dieser dunklen Jahreszeit, der Zeit der Raunächte, ist häufig das Licht von außen so schwach geworden, dass unsere Existenz ohne besondere Vorkehrungen durch die daraus resultierende Kälte bedroht ist. Inmitten dieser Zeit sind wir besonders auf Quellen des Lichtes und der Wärme angewiesen. Da Licht eine besondere Metapher für essenzielle Qualitäten unserer Seele und der tiefen Schichten unseres Bewusstseins ist, finden Viele in dieser Jahreszeit auch Zugang zu besonderen Seelenzuständen, die mit diesem Thema zusammenhängen. Melancholie und Sehnsucht, Einsamkeit oder Schwermut, Stille und Kontemplation gehören zu diesen Zuständen und Stimmungen, die, näher betrachtet, mit der Suche nach diesem inneren Licht in Verbindung stehen.
Oft gilt, wenn wir die Dunkelheit annehmen, sie „umarmen“ können, dass wir dann in ihr ein Leuchten finden, das vielleicht sogar von anderswo herzukommen scheint, als das Licht des „inneren Tages“ und gerade darin können wir uns selbst in einer besonders wahrhaftigen Weise entdecken. Menschen mögen dieses innere Licht jeweils auf ihre eigene Weise erleben und doch ist dieses Wort ein Symbol für etwas, das uns allen gemeinsam zu sein scheint.
Auch wenn wir tiefer über die physikalischen Eigenschaften des Lichtes und den Assoziationen des mentalen Lichtes nachsinnen, entdecken wir viele Zusammenhänge und können staunen über die Zusammenhänge zwischen sinnlich-visueller Erfahrungen und den transzendenten Ebenen unseres Bewusstseins.
Daher lade ich ein, dass wir uns austauschen über die Erfahrungen und Qualitäten des inneren Lichtes, uns dieser Metaphorik staunend nähern und dabei vielleicht sogar hinter die Kulissen dieser Begrifflichkeit und deren äußerer Erfahrung blicken dürfen. Denn gerade durch die Dunkelheit erhält das Licht eine besondere Qualität und Bedeutung, die uns an diesem Abend inspirieren kann.

14.12.22 Evolve Salon: imagine! Die Magie unserer Vorstellungskraft
Unsere Vorstellungskraft und Phantasie ist nicht einfach eine bloße Illusion. In dieser Illusion steckt ein großes Potenzial zu einer Wirksamkeit. Ideen und Visionen gehören zu dieser Vorstellungskraft und oft sind sie der Beginn dessen, wie wir unsere Welt gestalten werden. Nicht immer braucht es den bewussten Willen dazu. Wir kennen bestimmt alle die plötzlichen Inspirationen oder Visionen, die in uns auftauchen. Und manchmal geht so mancher Wunschtraum auf zauberhafte Weise in Erfüllung. So gibt es die bewussten, offensichtlichen und unbewusst, verborgenen Wirkkräfte unserer Vorstellungskraft. Damit hat diese Fähigkeit unseres Bewusstseins etwas Magisches. Diese Magie gibt uns Rätsel auf, birgt aber auch ein großes Potenzial und lässt uns staunen über den Möglichkeitsraum in uns und dem was dieser in die Wirklichkeit zu bringen vermag. Darüber wollen wir am kommenden Mittwoch in den Dialog gehen. Die Beiträge der aktuellen Ausgabe des Magazins evolve können dazu fruchtbare Impulse liefern.

30.11.22 Das Embodiment und die verborgenen Eigenschaften der Welt
Einen Körper zu haben oder ein Körper zu sein bedeutet in beiden Sichtweisen, dass unser Bewusstsein aufs engste mit der unbegreifbaren Komplexität unseres Körpers verbunden ist, sich darin ausdrückt und gleichzeitig durch dessen Eigenschaften und Funktionen maßgeblich bestimmt wird. Erweitert man den Begriff des Embodiments auf die Umgebung, dann bedeutet dies, dass unser Bewusstsein, unser Befinden, unser Empfinden und Erleben sich aus den Eigenschaften in uns und um uns herum ergibt. Und das kennen wir alle, dass unser körperlicher Zustand zusammen mit dem Ambiente eines Lebensraumes die Atmosphäre bilden, mit der wir in der Welt sind. Häufig bestimmt sich dies durch die mit den Sinnen wahrnehmbaren Eigenschaften. Die Wirkung eines Raumes hängt mit der Architektur, der Gestaltung, der Optik, der Akustik, der Haptik und dem Geruch zusammen. Im Feng Shui werden zwar esoterisch anmutende Begriffe wie Energieflüsse als Wirkfaktoren benannt, doch dadurch, dass die Wirkung rein durch die materielle Ausgestaltung zustande kommt, können diese Begriffe auch als rein mentale Hilfskonstrukte verstanden werden, die außerhalb der Psyche keine Bedeutung haben müssen. Und doch möchte ich auch die metaphysische Ebene weiter vertiefen. Wir wissen, dass einerseits unbewusst Wahrgenommenes in unserem Bewusstsein seine Wirkung entfalten kann und andererseits durch unsere feine Vernetzung auch jenseits der bekannten Sinnesorgane subtile Wahrnehmungen möglich sind. Somit befinden wir uns in einem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen Bewusstsein, Körper und Umwelt. Und immer dann, wenn wir Wahrnehmungen eben nicht definieren und begreifen können, werden sie uns in Form von Gefühlen zuteil. So kommt es, dass wir, wenn wir uns fühlend unserem Körper, unserer Umgebung und den Dingen nähern, etwas erfahren können aus den unsagbaren Bereichen unseres Wesens. Vielleicht können wir uns sogar als eine Art Hyperwesen verstehen, indem wir selbst in jedem Moment das Ergebnis dieses temporären Beziehungsgeflechts sind. So lohnt es sich zu fragen: Woraus besteht mein erweitertes Embodiment? Worauf basieren die übersinnlichen Eigenschaften, die jenseits des sinnlich Erfahrbaren meine Wirklichkeit mitgestalten? Wodurch kommt beispielsweise die Atmosphäre eines „Kraftortes“ zustande? Können wir umgekehrt durch unseren mentalen Bezug etwas Bestimmtes in unsere Umgebung hineingeben? Einen Ort prägen? Rund um diese Fragen soll sich unser Dialog am diesem Mittwoch bewegen.

16.11.22 Von der Begehrlichkeit des Reichtums oder die Kunst der Genügsamkeit
Eines der beglückendsten Gefühle kann durch das intensive Erleben ausgelöst werden, einfach Sein zu dürfen. Die Anteilnahme und Verbundenheit, die uns durch das Phänomen Bewusstsein zu Teil wird, ist das immerwährende Geschenk, das unserem aus der materiellen Verbundenheit herausgelösten Körper immer wieder neu geschenkt wird. So genügt unsere bloße Bewusstheit, ohne Wille, ohne Worte und ohne gedankliche Verarbeitung des Erlebten, um Glück in seiner Reinstform zu empfinden. Dies geschieht jedoch nur, wenn wir uns in diesem Sein genug sind.
Gleichzeitig ist es die Natur des Bewusstseins, sich stetig anreichern zu wollen – mit Eindrücken, Erlebnissen, Abenteuern, Schönheit und allerlei materieller Gegenstände. Dem Bewusstsein wohnt etwas Gieriges inne, etwas, das sich selbst eben nicht genug ist. Vielleicht liegt das sogar in der Natur des Bewusstseins unweigerlich begründet. Denn menschliches Bewusstsein ist ja gerade der stetige Zustrom von Information, in welchem die Welt zu uns kommt, wir die Welt zu uns nehmen oder sogar holen. Das hat die Tendenz, nicht nur bewusst zu erleben, sondern das Erlebte im Gedächtnis zu besitzen, es zu begreifen, manchmal suchtartig in Sensationsgier zu mehren. Diese Begehrlichkeit scheint in Menschen unterschiedlich ausgeprägt zu sein aber sie ist in Allen vorhanden. Und zurecht, denn damit erlangt das Bewusstsein seine Funktion, zur Sicherung unseres Überleben beizutragen.
Die Genügsamkeit wird dadurch zum Luxus, denn in ihr erst erhält unsere Psyche die wertvollen Erlebnisse wie Glück, Zufriedenheit und tiefe Freude. Auch die Liebe kommt erst in der Genügsamkeit zu ihrer Erfüllung. Bemerkenswerterweise sind manchmal gerade materiell arme Menschen eher in der Lage, sich diesen Luxus zu gönnen. Und in den klösterlichen Traditionen wird die Reduzierung von Gütern und Reizen kultiviert, um gerade diese Genügsamkeit zu üben. Und letztlich wird vieles, was durch das Begehren erhofft und erjagt werden will in der Haltung der Genügsamkeit fast wie von selbst erfüllt. Was bedeuten diese Thesen für uns als Menschen in einer gierigen und überreichen Kultur? Wo liegen die Ressourcen unserer Zufriedenheit? Brauchen wir diese vielleicht dringend, um selbst und als Menschheit zu überleben?

2.11.22 Die Qualitäten des reinen Bewusstseins
Bewusstsein im Sinne einer wachen, klaren Präsenz scheint in uns Menschen etwas Absolutes zu sein in dem Sinne, dass es mit nichts zu vergleichen ist. Diese Form einer reinen Bewusstheit scheint von Anfang an voll da zu sein. Als Kind erleben wir uns zu jeder Zeit als voll bewusst und wir erleben uns als schon immer dagewesen. Und selbst wenn wir morgens langsam aufwachen hat es den Anschein, dass Bewusstsein etwas selbstverständlich Existierendes ist. In diesem reinen Erleben spielt sich das Theater unseres Lebens ab, unsere Sinneseindrücke, unsere Gedanken, unsere Bewertungen, Ideen, Sorgen, Ängste und andere vielfältige Stimmungen und unsere Willenskräfte. Und so sind einige dieser Aktivitäten in der Lage, unsere Lebenskraft zu mindern und die Klarheit des Bewusstseins zu trüben und andere, uns Lebenskraft zu schenken und auch Klarheit zu erzeugen. Und dennoch vermag die bloße Bewusstheit scheinbar ohne all diese Akteure unseres Geistes in uns eine Form der Klarheit zu erzeugen, die uns in einen Zustand des Seins bringt, in dem wir angekommen sind in einer „aus sich selbst heraus seienden“ Existenz, eben wiederum jenem Zustand, der nicht nach mehr oder weniger frägt, zu dem es keinen Vergleich gibt. Ist diese Klarheit ein Hinweis auf eine Absolutheit des Bewusstseins? Oder ist sie eine aus dem Fehlen einer reflexiven Selbstbetrachtung resultierende faszinierende Illusion des Bewusstseins? Eine Illusion, die zunächst für das Phänomen grundlegend ist, wodurch auch immer dieses Bewusstsein in uns zur Erscheinung kommt? Und was geschieht dann in den Zuständen einer getrübten Wahrnehmung oder der Demenz? Gerne möchte ich diese Fragen in unserer inspirierenden Runde bewegen.

19.10.22 Was ist Erfolg?
Erfolg ist zunächst das Erreichen eines Zieles. Doch hat man erst erfolgreich seine Ziele erreicht, dann stellt sich häufig die Frage, ob das Heilsversprechen, welches das Erfolgsbestreben oft angetrieben hat auch ebenso erfüllt wurde. Vielleicht gelingt es aber auch, dem Erfolg in bestimmter Hinsicht gar keine weiteren Motive aufzuerlegen. Damit bliebe der Wert des Erfolges zunächst eindimensional. Und doch wenden wir den Begriff des Erfolgs auch auf ein gesamtes Menschenleben an. Hier wird Erfolg multidimensional, weil die menschlichen Bedürfnisse, Erwartungen und Bestrebungen sehr vielschichtig sind. Um den Erfolg im eigenen Leben definieren zu können, muss man sich die Frage stellen, was für mich selbst Erfolg ist, und damit welche Ziele ich verfolgen möchte, welche Bedürfnisse dahinterstecken, welche Fähigkeiten ich besitze und letztlich wofür es den Erfolg braucht. Ja, ist Erfolg tatsächlich der Weg zu einem zufriedenen Leben? Oder können wir auch glücklich sein im Scheitern? Das klingt nach einer größeren Herausforderung, die oft unfreiwillig gelernt werden muss oder sich auch als unmöglich erweist. Oder liegt der Schlüssel zum Erfolg im gut angepassten Formulieren eigener Ziele? Mit diesen Gedankenimpulsen möchte ich einladen zu einem vielseitigen Gespräch.

5.10.22 Frieden und Friedfertigkeit als grundlegende Bewusstseinsqualitäten
Durch den Krieg in der Ukraine wird derzeit das Verhältnis zum Frieden und zur Friedfertigkeit nicht nur in der Politik, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit auf eine harte Probe gestellt. Dabei resultiert aus dem Narrativ dieses Krieges vorwiegend die Haltung, dass wir, um „Recht und Ordnung“ wieder herzustellen, die kriegerischen Auseinandersetzungen parteiergreifend unterstützen müssen. Diese Unterstützung scheint leider kaum mehr an echte Friedensabsichten gekoppelt zu sein. Und da die meisten derzeit lebenden Europäer den letzten großen Krieg nicht miterlebt haben, scheinen die Erfahrungen dieser Kriegsgeneration kaum mehr präsent zu sein. Dennoch geht es den meisten Menschen weiterhin darum in Frieden leben zu wollen. Da es aber in jedem Menschenleben Erfahrungen mit alltäglichen oder auch größeren Auseinandersetzungen gibt, können wir alle ein Gefühl dafür haben, wie „Frieden“ funktioniert, wie er herbeigeführt, geschaffen oder zumindest begünstigt werden kann. Und vielfach zeigt sich: Konflikte scheinen auf der Ebene des Recht-Habens, der Durchsetzungsstärke, der Übermacht oder auch mehrheitlicher Ansichten nicht wirklich lösbar. Echter Frieden umfasst nicht nur die formale Ebene, sondern muss die emotionalen, sozialen und kulturellen Aspekte und Interessen mitberücksichtigen. Hierbei sind kompensatorische Fähigkeiten, wie ich sie auch in den transrationalen Kompetenzen formuliert habe, von großer Bedeutung. Frieden braucht Empathie, Multiperspektivität, Kompromissbereitschaft, Wohlwollen, Güte und vor allem Vergebungsbereitschaft. Konflikte müssen transformiert werden um gelöst zu werden und hier beginnt die Friedensarbeit. Was ist also zu tun? Im Grunde beginnt diese Arbeit innerpsychisch, denn in uns selbst gilt es zunächst das mentale Modell zu verwandeln. Feindschaft existiert vor allem in Form einer Bewusstseinshaltung und eines mentalen Weltmodells. Daher ist Frieden eine Aufgabe unseres Bewusstseins. Als Grundlage dafür möchte ich dafür plädieren, den Satz aus der Regel von Taizé: „Mit versöhntem Herzen kämpfen“ als grundlegende Bewusstseinshaltung zu übernehmen. Da dies oft nicht einfach umzusetzen ist, ist es umso mehr ein Anliegen, in unserem Kreis darüber nachzusinnen.

21.9.22 Handlungsweisende Kräfte des Bewusstseins
Wer kennt nicht die Tatsache, dass Wissen und Einsicht uns zwar ganz gute Vorlagen für ein sinnvolles Handeln bieten, aber trotzdem oft nichts davon umgesetzt werden kann. Am besten zeigt sich dies am Beispiel eines nachhaltigen Lebensstils, anhand dessen auch Studien nahe legen, dass Psychoedukation alleine keine ausreichenden Handlungsimpulse liefert. Ich möchte den Fokus hier aber nicht auf die Nachhaltigkeitsmoral einengen, sondern die ganze Breite unserer Handlungen und Entscheidungen einbeziehen und grundlegend die Frage stellen: Wieviel Handlungsimpuls steckt im Wissen? Oder braucht es vielmehr eine Vision, eine Vorstellung oder eine sogenannte Realutopie, die dem Wissen überlegen sein sollte? Ist es unsere Überzeugung, die uns zu etwas befähigt oder braucht es die emotionale Ergriffenheit, welche eine Einsicht begleitet? Manche sagen, wir müssen es fühlen, damit wir ins Handeln kommen und meinen damit mitunter eine verkörperte Form des Verstehens, die uns dadurch handlungsfähiger macht. Aber kann eine Berührtheit von einer Erkenntnis auch lähmender Natur sein, indem sie uns in sentimentalen Phantasien und Theorien zufrieden stellt? Und dann gibt es noch die Bewusstseinszustände, in denen wir zwar wissen und es kennen, was in uns die richtige Einstellung zur Lösung unserer Probleme schafft, aber gleichzeitig gibt es Automatismen in unserem Denken und Fühlen, die uns den Weg zu jeglicher Verwirklichung unserer Ideale versperren. Was also braucht es, damit unsere Ideale sowohl in unserem Bewusstsein, als auch in unserem Handeln wirkmächtig werden? Angesichts dieser Fragen scheint es wichtig zu sein, sich die handlungsweisenden Kräfte und Ressourcen unseres Bewusstseins genauer anzuschauen, indem wir gemeinsam die vielen Aspekte in unserem Dialogforum zusammentragen.

24.8.22 Evolve-Salon: Das Heilige und die offene Gesellschaft
Der Begriff des Heiligen ist in unserem Kulturkreis eng mit der Anerkennung religiöser Ideale verbunden. Tritt nun die Religion in den Hintergrund, droht dieses Wort aus unserem Bewusstsein zu verschwinden oder erhält den Platz eines verstaubten Überbleibsels, oft versehen mit negativen Assoziationen. Dabei benennt das Heilige zunächst lediglich die Qualität der Wertschätzung, die dem „Heiligen“ in einer Selbstverständlichkeit innewohnt. Daraus entsteht meist eine Art gesellschaftlicher Imperativ, dem Heiligen diese Wertschätzung und Würde auch zukommen zu lassen. Wenn nun das Heilige bedeutungslos wird, können wir uns fragen: Was in unserer derzeitigen Welt hat jetzt den Status solcher Heiligkeit? Müssen wir vielleicht wieder neu lernen, das Heilige zu entdecken? Wie können wir dieser Heiligkeit gerecht werden? Welche Bewusstseinshaltungen gilt es wie zu kultivieren, um wieder das Heilige empfinden zu können? Das Magazin Evolve versucht, sich ebenfalls jenseits des Religiösen diesem Begriff zu nähern und so finden sich in der aktuellen Ausgabe einige spannende Anregungen. Im Salon wollen wir diese zwischen uns bewegen.

10.8.22 Vision – wie stark ist diese Kraft unseres Bewusstseins?
Neben dem Willen ist die Visionskraft eine weitere schöpferische, produktive Kraft unseres Bewusstseins. Doch während unsere Willenskraft häufig mit dem Bedürfnis einer unmittelbaren oder auch mittelbaren Handlung einhergeht, die uns dann zu aktiven Gestalter*innen unseres Lebens macht, ist das, was wir Vision nennen eher im Bereich des Fiktiven angesiedelt. Dies hat auch Vorteile: Denn anders als ein Wille, der, wenn er nicht in die Realität umsetzbar ist, zum Konflikt und Unglücklichsein führen kann, hält uns eine Vision kraftvoll und begeistert auch ohne den Anspruch einer machbaren Realisierung haben zu müssen. Vielleicht liegt gerade darin ihre besondere Kraft, da sie sich ohne einen Realisierungsplan ungehindert mehren und verstärken kann und damit auch ohne gleich gestaltend einzugreifen doch zukunftsweisend sein kann. Die Realisierung folgt dann erst in einem zweiten Schritt und da die Vision noch keine konkreten Vorgaben über die Realisierung macht, bleiben Freiheitsräume offen. Gerade in einer Zeit, in der wir uns machtlos gegenüber Aufgaben und Problemen fühlen, sei es auf privater, gesellschaftlicher oder globaler Ebene, gerade in dieser Zeit braucht es unsere visionäre Kraft, um die Tragödie der Ohnmacht zu verwandeln. Mit unserer Visionskraft öffnen wir Freiheitsräume, die Zukunftsgestaltung möglich machen ohne in die Resignation des unmittelbaren Scheiterns zu fallen. Wo also ist es unsere Aufgabe eine Vision wach zu halten? Und wie kann uns das gelingen? Auf welche Weise wirkt dann diese Vision so, dass sie Wirklichkeit wird? Im gemeinsamen Gespräch können wir Antworten finden und inspiriert in die Zukunft schauen.

27.7.22 Was ist die Sprache des Bewusstseins?
Die wohl wesentlichste Eigenschaft des Bewusstseins ist die, dass es uns mit der Welt verbindet. Im Bewusstsein sind wir in Kontakt mit dem, was uns ohne Bewusstsein nicht zugänglich wäre. Wir, das sind jene Ichs in uns die wir zu sein scheinen.
Unsere Sprache ist dabei eine ziemlich geniale Konstruktion aus Symbolen, die uns nicht nur Faktisch Wahrnehmbares, sondern darüber hinaus auch differenzierte abstrakte Sachverhalte zu vermitteln mag. Darin eingeschlossen ist die Welt des Fühlens, des Erahnens und der Phantasie. Wie eng die Sprache an diese „unsagbaren“ Bewusstseinsqualitäten anknüpfen kann, oder sie sogar auch erst hervorbringt, erkennen wir, wenn wir die Poesie unterschiedlicher Sprachen vergleichen. Oft vermittelt ein und derselbe Text in verschiedenen Sprachen andere Nuancen in seiner Bedeutung und manche Texte scheinen kaum übersetzbar, schwingt doch in der Sprache selbst ein einzigartiges Lebensgefühl mit. Aber auch ohne Sprache kommuniziert alles mit uns und alles, was wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen bildet sich in einer typischen Weise im Bewusstsein aus. Und es hinterlässt Botschaften in uns, die oft nonverbaler Natur sind. Es wird also deutlich, dass unser Bewusstsein ein deutlich größeres Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten besitzt als es die Sprache bietet. Was also ist die Essenz dieser Kommunikation? Was ist die Eigenschaft des mannigfaltigen Widerhalls eines Reizes in unserer geistigen Sphäre? Braucht es dazu Konzepte, Symbole, Ähnlichkeiten, die unserem Inneren bekannt sind und dadurch resonieren? Wahrnehmung gibt es aber auch in konzeptfreier Weise und es ist spannend, den Übergang zur konzeptfreien Wahrnehmung als Kontinuum zu verstehen. So scheint das Bewusstsein viele „Sprachen“ zu kennen ohne sich deren Modalitäten selbst bewusst sein zu müssen. Hier sind wir vielleicht wie Kinder, die Bedeutungen der Botschaften ihrer Muttersprache verstehen, ohne sich der Sprache selbst mit seiner Grammatik bewusst zu sein. Vielleicht können wir gemeinsam mehr über die Kommunikationsprinzipien des Bewusstseins ergründen. Ich freue mich auf einen Versuch dazu.

13.7.22 Schöpfungsprinzipien: Intelligenz, Liebe, Bewusstsein, zufällige Selbstorganisation oder ?
Auch wenn die Existenz des Lebendigen immer noch ein großes Mysterium für die Menschheit ist, so haben wir immerhin schon viele wesentliche Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen davon verstanden. Phänomene der Selbstorganisation scheinen sich direkt aus den physikalischen Grundgesetzen wie von selbst zu ergeben. Wir wissen aber auch um die faszinierende Ordnung und Komplexität selbst einfacher Lebensformen, deren Verhalten biologisch zwar nachvollzogen werden kann, doch weder im Grunde mehr verstehbar, noch rekonstruierbar ist. Leben bleibt ein Geheimnis. Es ist sonderbar, dass das Lebendige unter bestimmten Umständen von selbst funktioniert, sich erhält, fehlertolerant ist und sich reproduzieren kann. Damit sich dies vollziehen kann, ist ein hoher Grad an Informationsverarbeitung notwendig und diese geschieht im Verborgenen innerhalb des lebendigen Systems, so dass man allen Organismen bereits eine Art von Intelligenz zuschreiben kann. Ob diese Intelligenz aus der Perspektive des Endosystems eine Art von Bewusstsein besitzt oder ein solches hervorbringt und in welchen Lebensformen dies wie ausgeprägt ist, darüber kann nur spekuliert werden. Auch entdecken wir im Lebendigen neben der Eigenart zur Individualisierung und Abgrenzung auch den Drang sich zu verbinden, zu vereinigen. Hieraus können wir die Liebe als Endophänomen des Lebendigen als wesentliche Zutat zum Leben vermuten. Oder sind diese Zuschreibungen nur menschliche Vorstellungen einer Wirkmacht, die uns in ihrem Wesen kaum zugänglich ist? Was also ist es, was alles Lebendige in jedem Augenblick im Leben hält? Es ist ein Privileg des Menschen, sich mit dieser Frage staunend befassen zu dürfen.

29.6.22 Wieviel Körper braucht Bewusstsein?
„In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“, so heißt es in einem Sprichwort. Auch wenn unser Gehirn maßgeblich zum Phänomen unseres menschlichen Bewusstseins beiträgt, so ist doch das bewusste Erleben unseres Selbst ein Ganzkörperliches. Im Bewusstsein kann sich unser Körper spiegeln und umgekehrt prägt das Psychische unseren Körper. Neuropsychologisch wird dies dadurch deutlich, dass Bewusstsein nicht einfach der Funktion der Großhirnrinde zuzuschreiben ist, sondern dass viele subkortikalen Bereiche, welche die Verbindung zwischen Körper und Gehirn herstellen, maßgeblich für unsere Bewusstheit verantwortlich sind. Im Gegenzug dazu gibt es subjektives Erleben ohne Bewusstheit einer körperlichen Beteiligung, weshalb es zuweilen scheint, als habe der Körper damit nichts zu tun. Und am Beispiel von Psychedelika wie LSD wissen wir, dass die Einnahme geringster Mengen einer Substanz zu gigantischem mentalem Erleben führen kann, bei dem das Körperliche ebenso irrelevant erscheinen kann. Gaukelt uns das Gehirn oder sogar unser gesamter Körper diese Unabhängigkeit nur vor? Oder ist diese vordergründige Täuschung doch ein Hinweis auf eine tiefgründigere Wahrheit? Und: Kann uns unser Körpererleben dabei helfen, dies zu enträtseln?

15.6.22 Bewusstsein – individuell essenziell und kollektiv verborgen oder: Auf der Suche nach der Weltenseele
Bewusstsein ist pure Subjektivität. Damit meine ich, dass jede Form von
Bewusstheit nur aus der eigenen, inneren Seinsperpspektive heraus erlebt
werden kann. Anderen Individuen ist dieses Bewusstsein nur zugänglich,
wenn sie selbst zu einer ähnlichen Form dieser Bewusstheit fähig sind,
und diese durch Beobachtung des bewussten Wesens zu einer Art Spiegelung
angeregt wird. Dies geschieht üblicherweise durch Worte, Gesten,
Handlungen, vielleicht aber auch durch weitere feinere Signale. Aber
auch dann bleiben diese Spiegel im Bereich des jeweilig Privaten.
Bewusstsein ist damit ein Phänomen der Endoperspektive und existiert nur
als noch als Konzept in der Exoperspektive. In einer objektiven
Betrachtung existiert also kein Bewusstsein, es bleibt etwas
Verborgenes, das aber dennoch objektiv seine Wirkung zeigen kann. Daraus
resultieren drei Gedanken:
1. Da die für Bewusstheit nötige Integration von Information über
informationsverarbeitende Netzwerke geschieht, könnten auch andere
Netzwerke bewusst sein, ohne dass wir davon wissen würden. Die
Intelligenz von Netzwerken in Lebewesen ist bereits gut beschrieben, wie
die von Myzelen, Wurzelsystemen in Wäldern, etc. Ob diese jedoch eine
Form von Bewusstheit erleben, bleibt uns zunächst verborgen.
2. Bewusstsein erlebt das Kollektive, verbirgt jedoch zunächst seine
Existenz dem Kollektiven, ist also nicht Teil dieser kollektiven Welt.
Im Bewusstsein wird aber das Individuum wieder teilhabend an dem, was
mehr ist als sich selbst. Bewusstsein ist damit per se
transzendenzfähig.
3. Da Formen der Vernetzung und des Informationsaustauschs über
Wechselwirkungen grundlegend in der Physik zu sein scheinen, stellt sich
die Frage nach einem globalen Bewusstsein, einer Weltenseele.
Was aber könnte diese Weltenseele sein? Was können wir von dieser
erfassen? Allzu menschliche Vorstellungen dürfen wir hier womöglich
nicht ansetzen. Dennoch rechtfertigt dies die Idee des Panpsychismus.
Im Forum möchte ich gerne diskutieren, welche Bedeutung diese
verborgenen Intelligenzen für das Schicksal unseres Daseins haben
können. Versuchen wir dabei, dafür den Käfig unserer Innenperspektive zu
weiten.

1.6.22 Evolve-Salon: Bewusste Netzwerke
Die Theorie der neuronalen Netze reduziert die Funktion der Neurone auf das, was geschieht, wenn eine Zahl von Netzwerkknoten vielfältig miteinander verbunden sind und Informationen untereinander austauschen, wobei ein Knoten lediglich auf seine empfangenen Informationen nach einfachen Regeln reagiert. In diesem vereinfachten Denken tun dies Nervenzellen, aber auch beispielsweise Pilzgeflechte oder soziale Netzwerke bestehend aus vielen bewussten Individuen können so modelliert werden. Im Ergebnis zeigen solche Netzwerke erstaunliche Fähigkeiten: Sie können lernen, können Muster erkennen, haben ein verborgenes Wissen, dabei sitzt das Wissen nicht in den einzelnen Knoten, sondern verteilt in der Gesamtheit des Netzes und es kommt nur durch den dynamischen Austausch im Netz zum Vorschein. Unter bestimmten Umständen sind diese Netze intelligent und möglicherweise entwickeln sie so etwas wie ein Bewusstsein. Eigentlich müssen diese Netze nicht einmal aus lebendigen Zellen bestehen, es genügt schon das Prinzip der Selbstorganisation und des Austauschs von Informationen. Das Spektrum an resultierenden Fragen reicht daher von der Frage: „Gibt es ein Bewusstsein ohne Leben?“ bis hin zur Frage „Welche Eigenschaften besitzen soziale Netzwerke und kann sich daraus eine Art Hyperbewusstsein entwickeln?“ In der aktuellen Ausgabe der Evolve finden sich dazu spannende Beiträge, so dass wir viele Anregungen für ein inspirierendes Salongespräch haben.

18.5.22 Die Einfachheit: Qualitäten und Potenziale eines „einfachen“ Geistes
Das menschliche Bewusstsein ist mittlerweile in der Lage, nicht nur mit großen Mengen an Wissen umzugehen, sondern auch hochkomplexe Zusammenhänge zu verstehen. Eine relativ gebildete Gesellschaft und hochtechnisierte Entwicklungen sind Ausdruck dieser Fähigkeiten. Und doch scheinen die Zusammenhänge dieser Fähigkeiten mit Lebensqualität, Lebenszufriedenheit, Lebensglück, einem harmonischen Zusammenleben, Weisheit und Ethik nicht unmittelbar gegeben. Zwar korrelieren häufig Bildung und Wohlstand mit Lebensglück, jedoch gibt es durchaus Länder auf dieser Welt, die anderes beweisen.
Blickt man zudem auf die klösterlichen Strukturen unterschiedlicher Religionen, in denen sich Menschen nach einem Leben höchsten Lebenswertes ausrichten, dann entdeckt man oft eine große Schlichtheit und Einfachheit, welche als wesentliches Element und sogar Notwendigkeit solchen Strebens gilt. Dabei geht es sowohl um materielle, als auch um eine geistige Einfachheit. Mit geistiger Einfachheit ist keineswegs eine Verherrlichung von Dummheit gemeint, sondern vielmehr ein Verzicht auf die übermäßige und pausenlose Belagerung des Geistes mit Informationen, Wissen und Gedankengängen, welche die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen entziehen. So scheinen sich in einem „einfachen Geist“ Qualitäten der Zufriedenheit, der Nächstenliebe, der Empathie, des Gemeinsinns, der Freude und einer gewissen Weisheit besser entwickeln zu können als im umtriebigen Geist einer Hochleistungsgesellschaft. Ja, in der Einfachheit liegt oft eine besondere Kraft und Klarheit.
Ich möchte in diesem Forumsgespräch nicht nur der Frage nachgehen, warum das so ist, sondern auch gemeinsam erörtern, wie ein solches einfaches Gemüt heutzutage in verschiedene Lebensstile und -konzepte integrierbar sein kann.

4.5.22 Ermöglicht das menschliche Bewusstsein eine Schwarmintelligenz?
Die Fähigkeit zum Verstehen, zum Erkennen, zur Einsicht und zur Weisheit sind jedem menschlichen Individuum eigens gegeben und so ist jeder Mensch auch einzeln zu hohen Erkenntnissen, Einsichten, ethischen und weisen Entscheidungen fähig – nicht nur für sich selbst, sondern auch für das kollektiv einer Gruppe. Aus Erfahrung wissen wir, dass es hilfreich sein kann, Probleme oder wichtige Entscheidungen mit einem oder mehreren Mitmenschen zu diskutieren, um so die unterschiedlichen Sichtweisen besser betrachten und ausloten zu können. Es zeigt sich aber auch, dass wenn diese Gruppe, dieses Gremium zu groß wird, ein fruchtbarer Austausch schwieriger wird, die Zahl der betrachtbaren Lösungsmöglichkeiten also nicht linear ansteigt, sondern eher sogar noch durch den zeitlich begrenzten Diskussionsrahmen vermindert werden kann. Im Ergebnis sehen wir daher, dass große und gewichtige Entscheidungen oft von wenigen dominierenden Personen unter Beachtung von manchmal persönlichen Interessen und Sichtweisen getroffen werden. Auch scheint es so zu sein, dass einzelne kluge und weitsichtige Menschen fürs Kollektiv sinnvollere Entscheidungen treffen können, als eine demokratische Mehrheit, die über eine einseitige Meinungsbildung gemeinsam eine Entscheidung trifft. Dies lässt an der Existenz einer Schwarmintelligenz zweifeln.
Szenenwechsel: Betrachten wir die Entwicklungen unserer Hochtechnologie mit der wir tagtäglich umgehen. Gebrauchsgegenstände wie ein Auto oder ein Handy sind ein gemeinsames Produkt vieler individuellen Bewusstseine und es gibt keinen einzigen Menschen mehr, der das gesamte Wissen über das Innenleben, die Konstruktion und die Fertigungsprozesse in sich trägt, so dass ihm der Nachbau eines solchen technischen Gerätes möglich wäre. Hier finden wir eine Art von kollektiver Intelligenz in hochkomplexer Weise erfolgreich umgesetzt, die die geistigen Fähigkeiten einzelner übersteigt und man mag wieder an das gemeinsame Potenzial der Menschheit glauben.
Doch warum gelingt das, was im Bereich der Technik möglich ist, nicht ebenso gut in Bereichen der Politik, der Ethik und auch der Spiritualität?

20.4.22 Macht uns die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins überlebensfähig?
Das menschliche Bewusstsein hat mit seinen Fähigkeiten zur Einsicht, zur Abstraktion, zum Gebrauch von Konzepten, der Sprache, der Zeitkonstruktion und dem Reflektieren von Ethik, um nur einige wichtige davon zu nennen, eine enorme Fähigkeit auch zum Erhalt des eigenen Lebens, dem seiner Spezies und auch zur Erweiterung des Wohlergehens auf körperlicher und psychischer Ebene entwickelt. Damit ist der Mensch zum fähigsten Lebewesen geworden, das wir auf diesem Planeten kennen. Ja, das Bewusstsein hat sich über seinen persönlichen Einflussbereich hinausentwickelt, ist fähig geworden die Geschichte des Planeten zu ergründen und über ein wissenschaftliches Verständnis mächtige Werkzeuge zu entwickeln, mit denen die Menschheit den ganzen Planeten umgestalten kann. Wie man heutzutage leicht erkennen kann, ist diese Macht jedoch übermäßig groß geworden und obwohl wir in der Lage sind, die Folgen unseres Machtgebrauchs abzuschätzen und die dadurch drohenden Gefahren zu erkennen, gelingt es der Menschheit als Ganzes nicht, diesen Machtgebrauch so zu kontrollieren und auch zu begrenzen, dass er eine nachhaltige Existenz sichern kann. So werden die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch Konsumbedürfnisse, kriegerische Auseinandersetzungen, etc. vom Bewusstsein selbst unterstützt und auch generiert. Obwohl menschliches Bewusstsein prinzipiell zur Sicherung einer nachhaltigen Lebensweise für sich selbst und die Umwelt fähig zu sein scheint, und einzelne Individuen das vielleicht auch könnten, sind im Kollektiven doch die menschlichen Gestaltungskräfte unkontrollierter als notwendig. Damit hinkt die kollektive Intelligenz der Menschheit hinter der notwendigen Verantwortung hinterher. Als Folge erleben wir derzeit den gewaltigsten Wandel, den die Erde jemals erlebt hat. Nie wurden in so kurzer Zeit so viele Arten ausgelöscht und nie war ein Lebewesen in der Lage, mit einem Knopfdruck alles Leben auf dem Planeten auszulöschen, wie die derzeitige atomare Bedrohung wieder zu bedenken gibt. Doch, einmal, vor rund 700 Millionen Jahren geschah etwas ähnlich Dramatisches: Eine Algenblüte reduzierte die CO2-Konzentration, so dass die Erde komplett zufror. Es entstand die Schneeballerde, die zum Glück durch vulkanische Aktivität wieder auftauen konnte. Ein ähnliches Szenario erwartet uns in einem atomaren Winter. Ob dann jedoch die Erde jemals wieder auftauen wird? So scheint es äußerst unwahrscheinlich, dass die Menschheit in ihrer jetzigen Entwicklungsstufe noch lange existieren wird. Und: Wie können wir diese Erkenntnis im Bewusstsein halten und damit umgehen?

23.3.22 Macht und Freiheit
Es ist eine interessante Dynamik, zu beobachten, wie die Ausübung von Macht auf der anderen Seite eine tiefe Ohnmacht hervorrufen kann. Und wenn als Antwort auf diese Ohnmacht scheinbare Macht demonstriert wird, Konflikte irrational eskalieren können. Dieses Prinzip existiert im Kleinen wie im Großen. Dabei gibt es doch sehr unterschiedliche Arten der Machtausübung, wie, sich bestimmend oder gewalttätig über andere zu verfügen, sich Gunst und Sympathie zu erheischen oder zu erkaufen, Macht und Fähigkeiten als Schaffenskraft für Lebenswerte zu verwenden, bis hin zur fürsorglich dienenden Dimension der Macht. Hier wird klar, dass im Spektrum der Macht Pole wie Dominanz und Fürsorglichkeit, Selbstsucht und Altruismus, Feindseligkeit und Freundschaftlichkeit zu finden sind. Und noch eine Polarität steckt in der Machtausübung: Oft sehen wir Macht, wenn Freiheitsgrade eingeschränkt werden, aber wo ist diese Form der Macht, die zur Lebendigkeit befreit? Gibt es diese freiheitsgenerierende Macht überhaupt oder ist es das Wesen der Macht, Setzungen zu machen, die zunächst begrenzen? Gerne würde ich über die Frage diskutieren, wie Macht auf verschiedenen Ebenen ausgeübt werden kann in einer Weise, dass dadurch neue Freiheiten entstehen und ermöglicht werden.

9.3.22 Evolve-Salon: Wir leben zwischen den Zeiten - Menschliche Qualitäten, die es jetzt braucht
Zwischen den Zeiten zu leben bedeutet, sich in einer ungewissen, metastabilen Lebenssituation zu befinden, einer Situation, die nicht nur ertragen, sondern gelebt werden will. Dabei ist das Alte noch nicht zufriedenstellend zu Ende gegangen und das Neue noch nicht etabliert oder vielleicht sogar noch nicht einmal sichtbar geworden. In einer solchen Zeit versagen manchmal unsere sonst so erfolgreichen Funktionsmuster, mit denen wir unser Leben im Griff hatten, es verstehen konnten und darin vielleicht ein sinnerfülltes Dasein erschaffen konnten. Hier werden plötzliche andere menschliche Qualitäten wieder relevant, vielleicht Qualitäten, die die Menschheit im Laufe vieler Krisenzeiten entwickeln konnte, um psychisch "gesund" bleiben zu können. Oder vielleicht sind es sogar jene Qualitäten, die uns Menschen überhaupt erst ein "gesundes" Bewusstsein ermöglichen, im Sinne von einem menschlich Ganz-Sein. Mögen es Qualitäten wie Vertrauens, Genügsamkeit, Hingabe, Liebe, etc. sein, die gerade in Krisenzeiten hart auf die Probe gestellt werden und es offensichtlich wird, dass sie wieder neu gelernt weden müssen.
Die Evolve bietet zu dem Thema wieder ein breites Spektrum an Gedanken und Sichtweisen, die wir in diesem Evolve-Salon miteinander bewegen wollen.

23.2.22 Wahrheit: Illusion und Wirklichkeit
Ist es eine gemeinsame Wahrheit, die uns zusammenhält? Das Gefühl der Verbundenheit basiert in unserem Bewusstsein darauf, dass wir davon überzeugt sind, gemeinsame Inhalte in uns zu tragen. Dieses Grundprinzip trägt unsere Fähigkeit mitzufühlen, sich empathisch einzufühlen in sich. Auch der Wunsch nach gemeinsamem Erleben in vielerlei Aktivitäten verbindet uns über das Schaffen ähnlicher Bewusstseinsinhalte. Und auf der kognitiven Ebene ist es der Begriff von Wahrheit, der uns eine gemeinsame Wirklichkeit garantieren soll, die Überzeugung von Konsensrealität. Dieser Konsens ist aber bei weitem nicht nur für unser Gefühl der Verbundenheit wichtig, sondern ist grundlegend für das Vertrauen ineinander, in die Welt und für ein funktionierendes Miteinander. In der materiellen Alltagswelt ist es einfach, über die sinnlich wahrnehmbare Wirklichkeit einen Konsens zu haben. In einer zunehmend virtuellen, abstrakten und immer weniger greifbaren Welt mit zugleich einer gigantischen Fülle an sich teils widersprechenden Informationen gelingt ein solcher Konsens nicht mehr so leicht und so droht der gesellschaftliche Zusammenhalt auseinanderzubrechen. Ist also die gemeinsam geteilte Wahrheit der ultimative Kitt für das gemeinschaftliche Zusammenleben? Auch unterschiedliche Sichtweisen könnend verbindend sein, wenn wir um eine gemeinsame Wahrheit hinter unseren individuellen Überzeugungen ringen. Aber braucht es diese gemeinsame Wahrheit überhaupt? Oder ist der Anspruch nach Wahrheit nur solange zwingend, solange wir es als notwendig erachten? Die gemeinsame Wahrheit wird damit zur Illusion, an der Menschen meinen festhalten zu müssen, um das Zusammenleben zu sichern. Hier wäre es spannend, darüber nachzudenken, inwieweit Wahrheit fragmentiert sein darf, individuell und auch ungeteilt oder sogar unteilbar, ohne dass das Zusammenleben dadurch gefährdet würde. Ja, vielmehr gibt es sogar eine Form des Zusammenseins und des Liebens, die diese Angleichung an gemeinsame Überzeugungen gar nicht braucht. An dieser Stelle öffnet sich ein Raum vielfältiger Betrachtungen, zu denen ich gerne einladen möchte in unserem Forum.

9.2.22 Die geheime Kraft des Unverfügbaren, Teil 2
Das Unverfügbare begegnet uns in vielfacher Weise und jede davon trägt eine eigene Ressource in sich. Es gibt zahlreiche innerpsychische Konzepte, die auf unverfügbare Aspekte unseres Daseins hinweisen. Einige davon möchte ich hier nennen: So sind unsere Wünsche und Sehnsüchte Hinweise auf etwas Verborgenes, das zwar nicht verwirklicht, aber doch in einer ungreifbaren Form in uns bereits vorhanden ist. Und genau in diesem Spannungsfeld zwischen der bereits erlebbaren Vision und der derzeit unerreichbaren Verwirklichung liegt eine große Kraft, welche uns führt und befähigt. Ähnlich verhält es sich mit der Hoffnung, dem Glauben an etwas, der Zuversicht und dem Vertrauen. Auch die Kraft der Vision und Phantasie gehören dazu. Es sind aber auch Emotionen von Trauer und seelischem Schmerz, die sich auf das Unverfügbare beziehen und starke Kräfte in sich tragen. Und letztlich mag es sogar die Kraft der Liebe sein, die sich aus der Hinwendung zum Unverfügbaren speist. All diese Konzepte tragen auch spirituelle Qualitäten in sich, vielleicht gerade, weil sie die Zuwendung und Hingabe an das Unverfügbare fordern und auf einer anderen Ebene bereits verwirklichen, so dass wir uns mit dem verbinden können, was mehr ist als unsere faktische Realität.
Wichtig erscheint mir hier auch das Hören zu sein als einen äußeren Sinneskanal, der das Unverfügbare zu zelebrieren vermag. Über konzeptfreie Klänge und Musik, deren Natur das unvermittelte Erklingen und wieder Verklingen ist, erreicht uns eine zeitliche und immaterielle Qualität des Unverfügbaren. Diese ermöglicht uns die sinnliche Hingabe an ein Geschehen im Augenblick, welches uns in ein reales Erleben von Genuss, Schönheit und vielerlei Emotionen bringen kann. So lade ich nochmals zum Dialog über dieses facettenreiche Thema ein.

26.1.22 Die geheime Kraft des Unverfügbaren
Der Kohärenzsinn nennt als salutogene Faktoren der psychischen Gesundheit die Handhabbarkeit und Verstehbarkeit unserer Lebenssituationen. Dies liegt im Trend der Zeit. Wissenschaftsgläubigkeit und Machbarkeitswahn haben Großartiges vollbracht und uns in den letzten vielleicht hundert Jahren eine neue Sicherheit der menschlichen Existenz versprochen und teilweise auch gegeben. So mag es uns psychisch gut gehen, wenn wir unser Leben im Griff haben, es bewältigen können und wir im Verständnis und Konsens mit unseren Mitmenschen sind. Doch was, wenn genau das nicht möglich erscheint? Wenn wir erkennen, dass wir nicht mehr Herr der Dinge sind, dass das, was uns umgibt vielleicht irrational erscheint und plötzlich Probleme auftauchen, die wir, egal wie wir‘s drehen und wenden, kognitiv nicht zu lösen imstande sind? Muss es uns dann zwangsläufig schlecht gehen? Müssen wir psychisch daran scheitern, wenn sich keine Lösung einstellt?
Vielleicht waren hier die Menschen früher schon einmal weiter. Denn schon immer war das Leben für Viele schwer verstehbar und mühsam zu meistern. Wer hier glücklich geworden ist, wusste um die Unverfügbarkeit des Lebens. In diesem Wissen haben diese Menschen ihre Kraft aus dem Vertrauen und der Hingabe ans Leben geschöpft, ihnen gelang es mit leichtem Herzen das Nichtwissen und Unverständnis anzunehmen, es nicht zu verbannen, sondern in den Lebensprozess mit einzubeziehen. Auch kannten die Glücklichen die Grenzen ihrer Macht und durchwirkten die Mühsal mit ihrer Lebendigkeit. Mir geht es hier nicht um die Verherrlichung dieser oft sehr dunklen Zeiten, sondern viel mehr um das Erahnen einer geheimen Kraftquelle, die uns jenseits einer überlegenheits-orientierten Lebensweise zuteilwerden kann. So steckt gerade im Unverfügbaren ein großes kreatives Potenzial, das ohne unser Wissen und Zutun seine Wirkung entfalten kann. Es ist das Wunder, die Schönheit und das Geheimnis des Lebendigen.

12.1.22 Den Kohärenzsinn wiederfinden
Wir leben in einer Zeit der vielfachen Spaltungen. Wo es bisher eher um kulturelle Spaltungen ging, erleben wir jetzt eine ideelle Spaltung der Gesellschaft, Meinungen und Haltungen prallen aufeinander, soweit gehend, dass wo bisher noch harmonisches Miteinander war, jetzt Trennung und Zwietracht herrschen können. Zerrissenheit herrscht oft auch in den Menschen selbst, Werte und Positionen prallen selbst innerhalb uns selbst aufeinander, Fragen bleiben unbeantwortet. Falls es uns so geht, was ist es, was uns verloren gegangen ist? Eine Antwort könnte lauten: Der Kohärenzsinn, ein Konzept aus der Salutogenese, welches die Bedingungen zu fassen versucht, die es braucht um psychisch gesund zu bleiben. Wenn dieser Kohärenzsinn verloren geht, dann schwindet auch die Freude, die Zuversicht, die Motivation, die Leichtigkeit des Seins und vieles mehr. Der Kohärenzsinn, also das Zusammenhängen oder das Übereinstimmen zwischen uns selbst und unserer Umwelt bezieht sich auf drei Faktoren, nämlich die Verstehbarkeit, die Bewältigbarkeit und die Sinnhaftigkeit. Konkret heißt dies, dass die äußeren Bedingungen, Vorgänge und Regeln mit unseren inneren Werten und Denkmustern übereinstimmen müssen. Dann verstehen wir die Welt. Um unsere Aufgaben bewältigen zu können, müssen unsere Fähigkeiten und Ressourcen daran angepasst sein. Und wenn wir unsere Werte und Ideale nicht mehr leben können, dann erscheint uns das Leben sinnlos. Es kann recht hilfreich sein, den eigene Kohärenzsinn zu analysieren um daraus zumindest ein Verstehen um die eigene Situation zu fördern. Vielmehr geht es jedoch um die Frage, wodurch konkret ein verloren gegangener Kohärenzsinn wiedergefunden werden kann, speziell, wenn sich die äußere Situation nicht einfach ändern lässt. Wie gehe ich mit Widersprüchen um? Wie mit Unversöhnlichkeiten? Welche Rolle spielen meine Gefühle dabei? Wodurch entsteht eine konstruktive Resonanz in Begegnungen oder in Auseinandersetzungen? Und schließlich: Können wir trotz vielfacher Widersprüche in einer wohlwollenden Akzeptanz in die Welt treten? So betrachtet scheint der Kohärenzsinn eine der größten Herausforderungen für viele Menschen derzeit zu sein. Um dies zu beleuchten möchte ich wieder zu einem reichhaltigen und fruchtbaren Austausch einladen.